Gemeinderat stimmt erfolglos über Entgegenkommen ab / Kinderkrippe erweitert
Eltern wehren sich gegen Gebührenerhöhung

Kita Volkertshausen | Foto: Die Kindergarten Volkertshausen beim letzten Erweiterungsfest in 2017. Jetzt ist die Kinderkrippe an der Reihe. swb-Bild: of/ Archiv
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Volkertshausen. Die Erhöhung der Kindergartengebühren, die im Volkertshauser Gemeinderat am Montagabend zur Entscheidung anstand, stieß doch auf beherzten Widerspruch seitens der Eltern die dafür auch in die Sitzung gekommen waren.
Die Gemeinde hatte sich dabei eigentlich an die Empfehlungen gehalten, die von den kommunalen und kirchlichen Trägern herausgegeben werden. Danach sollen die Gebühren für das erste Kind im Kindergarten von 119 auf nun 122 Euro steigen. In der Kinderkrippe wird die Erhöhung schon spürbarer, die Gebühren erhöhen sich um zehn Euro im Monat auf nun 362 Euro für das erste Kind, für das zweite Kind bleiben sie bei 122 Euro. Andere Gebührenvariationen enthält die Benutzungsordnung der Gemeinde nicht. Wie Bürgermeister Marcus Röwer ausführte, kritisierten die Elternvertreter, dass man eine Erhöhung habe, ohne dafür Mehrleistungen zu erhalten, zum Beispiel mit verlängerten Öffnungszeiten. Röwer räumte dazu auch ein, dass man in diesem Bereich im Vergleich der Kommunen im Kreis eher im Spitzenfeld liege.
Zugzwang für die Gemeinde
Gemeinderat Joachim Binder erinnerte an den geringen Kostendeckungsbeitrag der Kindergartengebühren mit etwa 15,5 Prozent, bei der Kinderkrippe bei 19,8 Prozent durch Elternbeiträge. Wenn man jetzt nicht gering erhöhe, dann staue sich das auf und man müsste im Folgejahr eventuell noch deutlicher erhöhen. Auch Christine Schickle sah es an der Zeit jetzt eine leichte Erhöhung zu vollziehen. Der Gemeindetag empfiehlt einen Kostendeckungsbeitrag von 20 Prozent.
Eltern, die in der Sitzung zu Wort kamen, kritisierten, dass man eher weniger Leistung bekomme für nun mehr Geld, aufgrund des für die Eltern registrierten Personalmangels.
Marcus Röwer sagte dazu, dass man rechnerisch zwar keinen Personalmangel, aber leider derzeit einen erhöhten Krankenstand habe.
Wie die Eltern kritisierten, werde derzeit wegen der Personalengpässe mit einer Auffanggruppe gearbeitet, sie kritisierten auch die Bitte, die Kinder möglichst etwas später zu bringen, um hier für eine Entschärfung der Situation zu sorgen. Aber die Eltern müssten ja zur Arbeit und könnten da deswegen nicht einfach später kommen. Viele Eltern seien auch von Corona gebeutelt und sie bekämen jetzt nicht zwei Prozent mehr Geld, um die Erhöhung auszugleichen.
Kinderbetreuung kostenlos?
Rainer Kenzler bekannte sich dazu, dass Kinderbetreuung eigentlich nichts kosten sollte. Doch man sei hier leider nicht das Gremium um das entscheiden zu können. Hier wäre eine politische Botschaft angebracht, sagte er.
Vielleicht sollte man hier zu einer Sonderlösung greifen, schlug er als Kompromiss vor. Gemeinderat Thomas Peuckert, schlug auch vor, hier aus sozialen Gründen eine Abweichung zu wählen, die Erhöhung sei eine Empfehlung aus seiner Sicht.
Er würde da gerne mal wissen, welche Angebote es in anderen Gemeinden gebe, zum Vergleich.
Marcus Röwer sagte, es gebe auf der einen Seite einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, aber der Staat gebe nur einen kleinen Teil dazu, den Rest müsste die Gemeinde tragen.
Viele Anträge gestellt
Erwin Greuter schlug vor, die Erhöhung eventuell auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben um das etwas zu entschärfen. Thomas Hengge meinte, dass es den aktuellen Personalmangel auch gebe, wenn der Kindergarten nichts koste. Er stellte auch einen Antrag auf Vertagung, was aber abgelehnt wurde. Thomas Peuckert schlug vor, statt der zehn Euro in der Kinderkrippe nur um sechs Euro zu erhöhen, was aber auch abgelehnt wurde. Rainer Kenzler bat danach darum, dass die Gebühren reduziert werden könnten, wenn die Betreuungszeiten nicht dem Standard entsprechen würden, für die auch bezahlt werde. Aber auch das wurde abgelehnt.
Der Vorlage der Gemeinde wurde dann freilich am Schluss der Diskussion mit acht zu drei Stimmen bei zwei Enthaltungen zugestimmt.
Gemeinde investiert in Krippe
Ungeachtet dieser Diskussion wurde mit der Verabschiedung des Kommunalen Haushalts die Erweiterung der Kinderkrippe als größte Investition der Gemeinde mit rund 600.000 Euro festgelegt. Weil an dem Gebäude bei der Grundschule ohnehin Dacharbeiten anstünden, ließen sich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Planungen hätten bereits begonnen. Der Holzbau solle auch noch in 2023 fertig werden sagte Bürgermeister Marcus Röwer. Damit reagiert die Gemeinde auf den starken Druck, mehr Kinderbetreuung anbieten zu müssen.
Sie könnte es dann für rund die Hälfte der U3-Kinder in der Gemeinde mit der Erweiterung um zehn Plätze tun.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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