Weideprojekt in Tengen Hinterburghalde/Eselsweg eröffnet
Wo künftig Schafe und Ziegen weiden

Weideprojekt Tengen  | Foto: Gemeinsam für das Weideprojekt sind Altbürgermeister Helmut Groß, Manfred Fehrenbach, Siegfried Stubenrauch, Tilo Herbster (Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbands Konstanz e.V.), Thomas Maier (städt. Projektbegleiter), Sindy Bublitz und Bürgerm
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Tengen. Es ist ein weiterer Meilenstein für den Ausbau des Bodensee-Biotopverbundes - das Weideprojekt »zur Förderung wärmeliebender Tiere und Pflanzen« an der Tengener Hinterburghalde, das vergangene Woche durch die Initiatoren, Förderer und Grundstückseigentümer im Rahmen einer kleinen Feier eröffnet wurde.
Erklärtes Ziel des Projektes ist die Schaffung eines offenen, südwestorientierten Hangbiotopes mit Baumanteil. Für Tengens Bürgermeister Marian Schreier lohnt sich der Aufwand gleich mehrfach. Er unterstrich den hohen naturschutzfachlichen Wert, auf 3.700 Quadratmetern ein offenes Hangbiotop zu schaffen. Lurche und Salamander hätten sich bei einer Rodung vor zwölf Jahren schon einmal angesiedelt. Die größte Fläche sei öffentliches Eigentum, einiges auch in privater Hand. Daher richtete sich der Dank von Schreier nicht nur an die Unterstützer des Projektes, nämlich die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, die Heinz Sielmann Stiftung und den Landschaftserhaltungsverband Konstanz e. V., sondern auch an die Privateigentümer, die ihre Flächen für dieses wichtige Vorhaben zur Verfügung stellen. Als weiteren Grund nannte Schreier die kulturhistorische und touristische Bedeutung. Denn durch die Freihaltung sei nun vom Fußpunkt der Schlucht aus die Sicht auf die Stadtanlage und den Hinterburgturm wieder freigegeben, so wie es über Jahrhunderte bereits war. Als dritten Grund nannte Schreier die Zusage, die vor einigen Jahren an die Privateigentümer gegeben wurde, diese Fläche freizuhalten. Jetzt könne diese alte Zusage dauerhaft eingelöst werden.

Finanziell wurde das Projekt durch die Stiftung Naturschutzfonds sowie die Heinz Sielmann Stiftung mit rund 90 Prozent der Gesamtprojektsumme gefördert. Die fachliche Beratung erfolgte durch den Landschaftserhaltungsverband Konstanz e. V.
Doch ganz problemlos verlief die Projektumsetzung allerdings nicht. Erst nach intensiver Suche konnte im Frühjahr 2017, mit Schäfer Siegfried Stubenrauch von der Schwarz u. Mickeler GbR, ein kompetenter Beweider gefunden werden. Dieses Jahr hätten zwei Beweidungsgänge mit Schafen und Ziegen zu jeweils drei bis vier Tagen mit über 100 Tieren stattgefunden. Der Geschäftsführer der Stiftung Naturschutzfonds, Manfred Fehrenbach, erläuterte, dass es bei diesem Projekt um den Erhalt eines Stücks Kulturlandschaft gehe. Die Schaffung eines Biotopverbundes sei eines der wesentlichen Ziele der Naturschutzstrategie. Seit Jahren arbeite man für dieses Ziel mit der Heinz Sielmann Stiftung an gemeinsamen Projekten in der Bodenseeregion zusammen. In den letzten Jahren seien acht Projekte gemeinsam für den Biotopverbund realisiert worden, eines würde gerade in Steißlingen realisiert, so Fehrenbach. „Mit dem Projekt wird ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung des Fachplans Biotopverbund sowie der Naturschutzstrategie des Landes geleistet“, unterstrich er.

Sindy Bublitz, Verantwortliche für den Biotopverbund Bodensee der Heinz Sielmann Stiftung, betonte, dass es mit diesem Projekt inzwischen 35 Biotopstandorte mit rund 110 Einzelmaßnahmen gäbe. Gerade Biotopbereiche mit trockenen Bereichen, wie sie auch an der Hinterburghalde/Eselsweg entstehen sollen, seien so selten geworden, da sie schwer zu beweiden seien. Gerade deshalb seien solche Projekte so wichtig. „Für die Sielmann Stiftung gehört der Biotopverbund als grüne Infrastruktur genauso zu den kommunalen Aufgaben und Belangen, wie Schulen, Kindergärten oder eine Bücherei“, betonte Bublitz. Dafür schaffe eine grüne Infrastruktur Lebensqualitäten. Bei dem Tengener Projekt mit der stadtnahen Lage, dem Wanderweg und der Informationstafel seien die Voraussetzungen ideal, so dass die Bürger dieses Projekt erleben können. »Diese Fläche mit ihrem Erlebniswert nun weiterzuentwickeln, ist ein ganz großes Anliegen für die Stiftung«, erklärte Bublitz.

Tilo Herbster, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbands Konstanz e.V. nannte als Ziel, dass neben der durch die Beweidung geplanten Offenhaltung sich auch botanisch etwas entwickeln soll. Davon sollen auch Insekten profitieren, neben der schwarzen Mörtelbiene, Schmetterlingen und anderen Arten, freue er sich beispielsweise auch auf die Zauneidechse.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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