Erste Genossenschaft für Bau eines Ärztehauses in Süddeutschland
Pilotprojekt soll Ärzte locken
Tengen. Die Hausarztversorgung ist ein Thema, das viele Städte und Gemeinden, besonders in ländlichen Gebieten bewegt. Auch im Tengener Rathaus macht man sich darüber seit Jahren Gedanken, verriet Bürgermeister Marian Schreier am Dienstag bei einem Pressegespräch im Rathaus. Um die Ärztliche Versorgung in Zukunft sicherstellen zu können soll ein neues Ärztehaus gebaut werden. Das WOCHENBLATT berichtete bereits darüber. In dem neuen Ärztehaus im Zentrum von Tengen, direkt beim Kastaniengarten, sollen die bestehende Gemeinschaftspraxis und die Zahnarztpraxis auf insgesamt rund 500 Quadratmetern Platz finden.
Die Gebäude, in denen die beiden Praxen aktuell untergebracht sind, entsprechen flächenmäßig, technisch und in puncto Barrierefreiheit nicht mehr den heutigen Anforderungen, sind sich Bürgermeister Schreier und Dr. Andreas Luckner einig. »Das Haus in dem sich die Gemeinschaftspraxis aktuell befindet stammt von 1921. Die Praxis ist relativ dunkel und wir haben eigentlich zu wenige Räume. Wenn wir junge Kollegen als Nachfolger gewinnen wollen, müssen wir auch einen ansprechenden Arbeitsplatz bieten«, erklärt Luckner.
Bei der Suche nach einem Investor für das Projekt beschreiten die Tengener völlig neue Wege. Es soll eine Genossenschaft gegründet werden, an der alle Tengener Bürger sowie Unternehmen, Genossenschaftsanteile erwerben können. »Bislang gibt es in Süddeutschland noch kein vergleichbares Projekt zur Sicherung der ärztlichen Versorgung«, so Schreier. Eine Infoveranstaltung für alle Interessierten findet am 19. Dezember um 19 Uhr in der Randenhalle statt. Ab sofort können Absichtserklärungen gezeichnet werden, mit denen ein Interesse an einer Mitgliedschaft in der Genossenschaft bekundet werden kann.
Vordrucke für die Absichtserklärung sowie Flyer, auf denen das Projekt detailliert erklärt wird, sind im Rathaus und online unter www.tengen.de erhältlich. Insgesamt sollen durch die Genossenschaft 400.000 Euro zusammenkommen. Ein Genossenschaftsanteil beträgt 500 Euro. »Wir gehen davon aus, dass das Projekt realistisch und machbar ist, sonst hätten wir es nicht angestoßen«, sagt Marian Schreier. Auch Luckner ist sich sicher, dass das Projekt bei der Tengener Bevölkerung gut ankommen wird. In der ersten Phase, die ab sofort beginnt, geht es darum, dass genügend Absichtserklärungen gezeichnet werden.
Die Initiatoren peilen an, dass 800 Genossenschaftsanteile gezeichnet werden. Wenn dieses Ziel erreicht ist, wird die Gründungsversammlung abgehalten. Nach einem Gründungsgutachten durch den Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband folgt die Eintragung beim Notar und damit die formale Gründung der Genossenschaft. Das alles soll 2019 realisiert werden, damit auch der Bau des Ärztehauses noch im gleichen Jahr begonnen werden kann.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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