Leserbrief zur Baulandpolitik im Kreis aus Tengen
"Nicht mehr das Eigenheim für alle"

Baugebiet | Foto: Schon jetzt wird es immer schwerer für Gemeinden neue Baugebiete zu entwickeln um damit die Schaffung von Wohnraum zu ermöglichen. swb-Bild: of/Archiv
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Tengen. Zur über die Feiertage aufgekommen Diskussion, ob Bauern für künftige Baugebiete noch ihr Land zur Verfügung stellen sollen oder den Verkauf auch verweigern können, und dem dazu veröffentlichten Statement von Volkertshausens Bürgermeister Alfred Mutter erreichte uns folgender Leserbrief:

"An dieser besagten BLHV-Versammlung habe auch ich (wie alle Jahre) teilgenommen. Diese ist in einem geordneten fairen Rahmen verlaufen.
Die Partei der Grünen hat dieser Veranstaltung mit ihrer Teilnahme die nötige Bedeutung beigemessen.
Es ist auch meine Auffassung, daß nicht mehr alle Menschen im Landkreis KN ein Eigenheim errichten können. Hierfür wurde allenfalls um Verständnis geworben.
Respekt auch für Menschen, die in der Stadt Konstanz leben und sich den Wohn- und Parkraum diszipliniert teilen müssen. Wer dies nicht glaubt, mache einmal eine Busfahrt durch die Stadt Konstanz. Selbst der Parkraum ist knapp und führt zu vielen Leerfahrten. Man darf die Menschen nicht so weit bringen, daß diese glauben, es wäre auf dem Land/ z.b. Randengebiet draußen besser als im Stadtgebiet Konstanz zu leben.

Ein Ziel der Landesregierung war es auch den Flächenverbrauch zu reduzieren. Der Bauernverband Stuttgart hat eine berühmte Uhr, die zeigt wieviel Quadratmeter Fläche pro Sekunde noch verbaut wird.

Die Bauern sind nicht nur Eigentümer der land- und forstwirtschaftlichen Grundstücke. Aus dem früheren Realteilungsgebiet des Hegaus ist das Eigentum an Grund und Boden noch breit gestreut an Private, aber auch Kirchen, Adel und Gemeinden. Die noch aktiven Bauern haben oft einen hohen Pachtanteil von 80 Prozent ihrer bewirtschafteten Fläche und bezahlen hierfür dem Eigentümer Pachtgeld.
Nur der Eigentümer kann seine Grundstücke verkaufen; der Kaufpreis sollte ein Anreiz sein, daß dies freiwillig erfolgen kann. Das Gegenteil ist die Enteignung.
Für eine andere als landwirtschaftliche Nutzung der Grundstücke muß es eine öffentlich-rechtlich sinnvolle Planung geben, die heute auf viele Faktoren Rücksicht nehmen muß. Die land- und forstwirtschaftliche Nutzung steht nicht einmal unter einem besonderen Schutz.

Es gibt auch Menschen, die nicht in Gunstlagen, sondern eher in benachteiligten Gebieten/Randlagen leben müssen und kaum eine Verbesserung erfahren werden.
Der Wohnraum pro Bürger in Quadratmeter hat statistisch eher zugenommen - es gibt mehr Haushalte/Wohnungen von Alleinstehenden. Es gibt sicher Einzelpersonen, die zuviel Wohnraum haben und etwas Wohnraum vielleicht vermieten können - gerade in den Gunstlagen.
Mit dem Flächenresourcen muß weiterhin sorgsam umgegangen werden - der Boden ist kein Spekulationsobjekt für Währungsprobleme." Festzustellen ist eine vermehrte Abbruchtätigkeit von Gebäuden durch finanzkäftigen Investoren. Ein Beispiel ist der Abbruch des gesamten Milchwerkes der früheren Albmich (ca. 2ha Fläche) am Stadteingang von Rottweil.

Michael Schönle, Tengen-Uttenhofen

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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