Tengen schafft mit Bürgern und der Bodensee-Standortmarketing kleinen "Leuchtturm"
Mülltonnen als Tor digitalen Bürgerservices
Tengen (of). Kaum zu glauben: rund 300 Mal wird in Tengen zum Thema Mülltonne bei der Gemeinde nachgefragt. Entweder geht es um neue Tonnen nach Zuzug, oder es werden andere Größen nötig. Für Bürgermeister Marian Schreier war das ein Bereich der Stadtverwaltung, wo er das Thema Digitalisierung erstmals umsetzen wollte, in diesem Fall für die Grundstücksbesitzer in der Gemeinde. „Bislang gibt es bei uns wie bei den meisten Gemeinden ein Formular, das ich mit von der Homepage der Gemeinde zwar herunterladen kann, aber dann doch ganz konventionell ausfüllen, unterschreiben und ans Rathaus schicken muss“, so Schreier kürzlich im Mediengespräch.
Mit Unterstützung der Bodensee-Standortmarketing, die hier Zugang zu den Fördertopfen „Smart Villages“ im Rahmen des Interreg-Programms „Alpine Spaces“ hat, konnte der Prozess in Gang gesetzt werden. „Wir wollten das als Verwalter auch nicht alleine machen, sondern mit den Bürgern zusammen“, so Schreier. Per Zufallsauswahl seien bereits im letzten Jahr rund 40 Personen eingeladen worden, 12 davon kamen zum Bürgerworkshop, um hier einen Prozess zu entwickeln, der von Verwaltungsseite rechtlich eindeutig war, aber auch vor allem verständlich für die Bürger.
Das war doch intensive Arbeit. Rund 13.000 Euro kostete es letztlich ein Verfahren zu entwickeln, bei dem nun die Hausbesitzer tatsächlich sämtliche Schritte bis zur neuen Mülltonne digital übers Internet erledigen können. Einziger Haken ist noch der Liefertermin, dann hier arbeite die Stadt Tengen ja mit einem privaten Dienstleister zusammen an den der Auftrag noch übers Rathaus auf dem herkömmlichen Weg übermittelt werden muss, wie Schreier einräumte. Die Anstrengungen kämen nun aber auch anderen Gemeinden zugute. Weil alle kommunalen digitalen Dienstleistungen über die Externe Seite „Service BW“ abgewickelt werden müssen, an die Kommunen nur verlinken dürfen, könnten auch andere Gemeinde das Tengener Modell nun nutzen, zeigt sich Marian Schreier als Vorreiter stolz. Die Stadt stehe hier als Beispiel für Chancen der Digitalisierung im ländlichen Raum lobte Carolin Schnaidt von der Bodensee-Standortmarketing (BSM), die zur Vorführung eigens nach Tengen gekommen war. „Das ist schon mal ein kleiner Leuchtturm obwohl es mir lieber wäre, wenn es schon eine Lichterkette wäre“, deutete Schreier an, dass das Thema digitalisierter Verwaltung hierzulande noch ziemlich in den Kinderschuhen steckt.
Weil das das Ministerium des Inneren und für Digitale Infrastruktur des Landes das Tengener Angebot noch förmlich freigeben muss, wird es nun wohl auf Anfang Dezember über die Homepage der Stadt unter www.tengen.de nutzbar sein, kündigte Schreier weiter an.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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