Kreativcamp in Schloss Blumenfeld verspricht nachhaltige Wirkung
Marian Schreier lanciert den "Summer of Pioneers"
Tengen. Die Zukunft von Schloss Blumenfeld ist noch ziemlich offen. Weder gibt es für die historische Anlage mit der Erweiterung um das längst stillgelegte Pflegeheim derzeit ernsthafte Kaufinteressenten, noch hat ein Planer- und Investorenwettbewerb die gewünschte Bewegung gebracht, sagt Bürgermeister Marian Schreier. Vorwärts gehen soll es freilich trotzdem, denn durch interessante Kontakte kann nun eine "Summer of Pioneers" in dem Schloss lanciert werden, der an eine Ideenwerkstatt vor zwei Jahren ansetzt, bei der temporäre Nutzungen durch Kreativschaffende als Chance für die ganze Region begriffen wurden. Nun kann das erstmals in die Tat umgesetzt werden, kündigte Marian Schreier zusammen mit Frederik Fischer an, der das Format "Summer of Pioneers" entwickelt hat, zunächst in Wittenberge in den neuen Bundesländern, und inzwischen an weiteren Standorten.
Der Summer of Pioneers ist ein bundesweit beachtetes Konzept für Probewohnen und Coworking im ländlichen Raum. Im Rahmen eines Wettbewerbs werden 20 Kreative und Digitalarbeiter:innen ausgewählt, um ein halbes Jahr das Leben in Tengen zu erproben. Sie erarbeiten in dieser Zeit ein Nachnutzungskonzept für das Schloss Blumenfeld und bringen sich ehrenamtlich mit diversen Projektideen für die Menschen in der Region ein.
„Wir haben es in der Hand, ob auch der ländliche Raum von den Chancen der Digitalisierung profitiert. Dafür braucht es neue Angebote, die zum Beispiel Wohnen und Arbeiten miteinander verbinden. Genau das wollen wir mit dem Summer of Pioneers auf Schloss Blumenfeld ausprobieren". so Marian Schreier im Rahmen eines virtuellen Medientermins zusammen mir Frederik Fischer. Das Projekt komme damit freilich erstmals ganz in den Ländlichen Raum, machte er deutlich. Doch das ermögliche auch neue Erfahrungen. Und die aus Wittenberge sind da sehr positiv: Die Kleinstadt, die nach der Wende doch eine handfeste Krise durch Abwanderung von jungen Arbeitskräften erlebt habe, sei neu belebt worden. "Rund 60 Prozent der temporären Gäste, die dort für die Kolaborationen gekommen seien, wären danach auch geblieben und hätten für eine besondere Belebung gesorgt, die Kleinstadt gar zu Modell gemacht", schwärmte er in der Medienkonferenz.
Bei "Summer of Pioneers" in Blumenfeld werde den Beteiligten, die freilich nach einer Bewerbung ausgesucht werden, eine Wohnung günstigst zur Verfügung gestellt, damit sie daheim nicht gleich ihre Zelt abbrechen müssen. Und es werden gemeinsame Arbeitsräume, sozusagen als Labore für Zukunftslösungen angeboten. Weil die digitale Versorgung im Schloss derzeit eher noch bescheiden ist, und die Ausbauarbeiten für das neue Glasfasernetz auf dem Randen noch in Arbeit, werde man hier über eine LTE-Funkstrecke für gutes Internet sorgen, kündigte Schreier an.
Tengen empfängt ab dem 18. Juni dann bis zu 20 kreative DigitalarbeiterInnen, kündigten die beiden im Mediengespräch an. Sechs Monate haben sie dann Zeit für sich zu prüfen, ob das Leben auf dem Land auch ihre Zukunft ist. Zukunft für Tengen haben die Pioniere dabei schon im Gepäck, sind sich Marian Schreier und Frederik Fischer sicher: Denn zur Bewerbung gehört auch eine konkrete Projektidee, die die BewerberInnen in Tengen verwirklichen möchten.
Mehr gibt es über die Webstite www.tengen-pioneers.de, die eigens für das Projekt geschaffen wurde.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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