»Politik darf sich nicht selbst genügen«
Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Zukunft

Konstituierende Sitzung GR Tengen | Foto: Der neue, fast vollständige Gemeinderat der Stadt Tengen um Bürgermeister Marian Schreier umfasst 22 Mitglieder, darunter neun Frauen.
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  • Konstituierende Sitzung GR Tengen
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Tengen. Symbolisch blieben die Stühle des Tengener Gemeinderats einige Minuten leer, als an der konstituierenden Sitzung am Freitag Abend in der Randenhalle die scheidenden Räte verabschiedet waren und die neuen noch nicht verpflichtet. Dies sei das Zeichen des Wechsels, erklärte Bürgermeister Marian Schreier.

Bevor er die Verabschiedungen und Ehrungen im Gremium vornahm, blickte Schreier zurück auf die vergangenen Jahre, in denen in Tengen viel bewegt wurde und zeigte in einem Diskurs die kommunalpolitischen Grundgedanken auf. »Die Kommunalpolitik hat einen Gestaltungsauftrag im Spannungsfeld zwischen Beharrung und Veränderung«, so Schreier. Dabei gebe es kein richtig oder falsch, sondern gerade diese Spannung sei produktiv und schaffe Kreativität und Energie.

Der Balanceakt zwischen Tradition und Zukunft sei die spannende Herausforderung, fasste der Bürgermeister zusammen. Einen wichtigen Part nehme dabei der Gemeinderat als Hauptorgan der Stadt ein, in dem die unterschiedlichsten Mitglieder vertreten sind, die die Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft in eigener Verantwortung regeln. »Gerade diese Vielfalt ist es, warum es Politik gibt«, ist Marian Schreier überzeugt. In der Entscheidungsfindung im Gremium sei nicht absolute Harmonie das Ziel, sondern der Lernprozess, mit Unterschieden umzugehen. Denn, so Schreier weiter, »Politik darf sich nicht selbst genügen, sie braucht einen Zweck. Das heißt, Entscheidungen zu treffen, in welche Richtung die Stadt gehen soll«. Er schloss mit den Worten: »Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen zum Wohl der Stadt Tengen«.

Vor dem Stühlerücken am Ratstisch wurden sieben Gemeinderäte und 15 Ortschaftsräte sowie zwei Ortsbeauftragte verabschiedet. Darunter auch Gertrud Homburger nach 20 Jahren und 15 Jahren als Bürgermeisterstellvertreterin sowie Edmund Sturm als Gemeinderat und Ortsvorsteher von Blumenfeld.
Ein Viertel Jahrhundert engagierte sich Konrad Preter aus Watterdingen für das Gemeinwohl in Tengen - besonders auch für das Pflegeheim Schloss Blumenfeld - und bekam stehenden Ovationen. »Sie sind ein Freund klarer Worte und waren nicht immer einer Meinung mit mir. Doch wir diskutierten immer auf Sachebene und saßen hinterher bei einem Viertele zusammen. Für mich sind Sie ein Musterbeispiel für einen Stadtrat«, dankte Bürgermeister Marian Schreier dem langjährigen Gemeinderat.

Stellvertretend für seine Kolleginnen und Kollegen sprach Karlheinz Hofgärtner als dienstältester Mandatsträger die Verpflichtungsformel ehe der Bürgermeister jeden Gemeinderat per Handschlag verpflichtete. Langsam füllte sich die Runde am Ratstisch bis alle 22 Ratsmitglieder ihren Platz eingenommen hatten.
Thomas Wezstein von den Freien Wähler dankte den scheidenden Gemeinderäten für ihr Engagement und die Unterstützung und hofft im neuen Rat auf »sachliche und gute Diskussionen zum Wohle der Bürger«. Als Bürgermeisterstellvertreter wurden vor der Besetzung der Ausschüsse und Gremien Adelbert Zeller (Freie Wähler), Albrecht Finsler (CDU / UW) und Michael Grambau (Freie Bürger / SPD) gewählt.

Statt Montag wurde als neuer Sitzungstag der Donnerstag festgelegt, da der Bürgermeister als frisch gewählter Kreisrat montags oft Kreistagssitzungen auf der Agenda hat. [/p]

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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