Der Linken-Politiker Dr. Gregor Gysi spricht am Samstag auf dem Schätzele-Markt in Tengen
»Ich werde alles gegen eine Rechtsentwicklung tun«
Tengen (mu). Er gilt als die Galionsfigur der Partei »Die Linke«, ist ein erfahrener Politprofi, ein messerscharfer Analytiker und exzellenter Redner: Dr. Gregor Gysi spricht am Samstag, 29. Oktober, 15 Uhr, auf der Mittelstandskundgebung in Tengen und garantiert im Wortgefecht mit Tengens Bürgermeister Marian Schreier beste Unterhaltung mit Tiefgang. Vorab sprach das WOCHENBLATT mit Dr. Gregor Gysi.
WOCHENBLATT: Sie kommen als Bundespolitiker der Linken aus Berlin nach Tengen an den Randen, den letzten Zipfel der Republik – mit welchen Themen werden Sie ihr Publikum an der Mittelstandskundgebung überraschen?
Gregor Gysi: Die werde ich Ihnen nicht verraten, weil ich nicht sicher bin, ob Sie es für sich behalten. Aber Sie können davon ausgehen, dass ich zu den aktuell wichtigen Problemen, auch was den Mittelstand betrifft, meine Meinung sagen werde.
WOCHENBLATT: Sie gelten als brillanter Rhetoriker und erfahrener Politprofi und werden mit Marian Schreier von einem der jüngsten Bürgermeister des Landes erwartet – freuen Sie sich auf ein Wortgefecht der Generationen?
Gregor Gysi: Ich freue mich immer auf spannende Diskussionen, die sich nur teilweise entlang der Generationen entzünden, sondern in Fragen sozialer Gerechtigkeit, der wirksamen Bekämpfung von Fluchtursachen, unserer Haltung zur europäischen Einigung und vielem mehr.
WOCHENBLATT: Wie sehen Sie die Chancen auf eine Rot-rot-Grüne-Regierung nach der Bundestagswahl 2017?
Gregor Gysi: Zunächst muss es rechnerisch dafür reichen. Schon diesbezüglich müssen sich die drei Parteien noch gewaltig anstrengen, um eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger von einem Politikwechsel zu überzeugen, der den Stillstand in der Politik beendet und mit einem Programm für mehr Bildung, deutlich mehr soziale und Steuergerechtigkeit, öffentliche Investitionen in unsere Infrastruktur und eine friedliche Außenpolitik überzeugt. Außerdem tut der Union Opposition gut, um wieder konservativ zu werden und den konservativen Teil der Wählerinnen und Wähler von der AfD zu gewinnen. Dann muss es eine Verständigung auf vier Jahre gemeinsamen Regierens geben, die eine gegenseitige Kompromissbereitschaft und -fähigkeit erfordert, ohne dass eine Partei ihre Identität aufgibt.
WOCHENBLATT: ... wären Sie dabei, sollte diese Konstellation zustande kommen?
Gregor Gysi: Ich werde alles gegen die Rechtsentwicklung bei uns und in Europa tun. Alles andere ist nachrangig.
WOCHENBLATT: Wie sehen Sie die Zukunft des Mittelstandes im ländlichen Raum?
Gregor Gysi: Das kann so pauschal nicht beurteilt werden. Es gibt ländliche Regionen mit sehr guter Entwicklung und Zukunftsperspektiven neben vielen strukturschwachen und unter Geldnöten leidenden Regionen, wo die Politik gefordert ist, mehr zu tun und mehr zu investieren. Der Solidaritätsfonds darf nicht auslaufen, sondern muss dann umgewidmet werden in einen Investitionsfonds für strukturschwache Regionen in ganz Deutschland.
WOCHENBLATT: Gönnen Sie sich nach der Kundgebung auch einen Rundgang über den Schätzele-Markt ?
Gregor Gysi: Da ich erstmals den Schätzelemarkt besuche, freue ich mich schon, den Rundgang zu absolvieren, um auch Neues und Interessantes zu entdecken und aufzunehmen.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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