Neues, genossenschaftlich finanziertes Ärztehaus am Tengener Kastaniengarten eröffnet
Ein Leuchtturm am Randen

Eröffnung Ärztehaus Tengen | Foto: Ganz offiziell wurde am Donnerstag Abend das neue Ärztehaus am Kastaniengarten in Tengen von Bürgermeister Marian Schreier und Sozialminister Manne Lucha eröffnet. Der Minister betonte die Bedeutung dieses genossenschaftlichen Projekts als Leuchtturmmodel
  • Eröffnung Ärztehaus Tengen
  • Foto: Ganz offiziell wurde am Donnerstag Abend das neue Ärztehaus am Kastaniengarten in Tengen von Bürgermeister Marian Schreier und Sozialminister Manne Lucha eröffnet. Der Minister betonte die Bedeutung dieses genossenschaftlichen Projekts als Leuchtturmmodel
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Tengen. Dieses Leuchtturm-Projekt im ländlichen Raum zeige, dass den BürgerInnen in Tengen ihre Gesundheit viel Wert ist. Mit diesen Worten lobte Sozialminister Manne Lucha als prominenter Gastredner das neue, genossenschaftlich finanzierte Ärztehaus in Tengen, das am Freitag bei strömenden Regen eröffnet wurde. Er unterstrich die künftige Bedeutung dieses Modells zur Sicherung von Infrastruktur mit direkter Bürgerbeteiligung.
»Lieber jetzt im Regen stehen als langfristig bei der ärztlichen Versorgung«, brachte es Tengens Bürgermeister Marian Schreier angesichts der Regenschauer launig auf den Punkt und ließ sich die gute Laune nicht verderben. Schließlich ist die ärztliche Versorgung der Stadt durch das neue Ärztehaus, dem ersten seiner Art in Süddeutschland,nun gesichert.

Das rechteckige Gebäude mit attraktiver Holzverschalung am Rande des Kastaniengartens beherbergt bereits die Hausarztpraxis im ersten Stock. Die Tagespflege der Sozialstation Oberer Hegau sowie eine Kinderkrippe im Erdgeschoss und die Zahnarztpraxis im zweiten Obergeschoss folgen in den nächsten Wochen.
Zur offiziellen Eröffnung des neuen Treffpunkts in Tengens Mitte waren neben den Mietern, beiden Pfarrern, Politprominenz, Handwerkern, Gemeinderäten, Unterstützern und Planern natürlich ein Großteil der Genossenschaftsmitglieder in den Kastaniengarten gekommen, um das Ergebnis ihres gemeinsamen Engagements einzuweihen. Denn die Genossenschaft als wiederentdeckte Form der direkten Bürgerbeteiligung mache dieses Vorhaben zu etwas Besonderen, das für andere »eine Blaupause für die Zukunft werden kann«, wie Sozialminister Lucha betonte.
Die Tengener hatten diese Orientierungshilfe bei der Gründung der Genossenschaft Ärztehaus Stadt Tengen eG und deren Umsetzung allerdings nicht, erinnerte sich Marian Schreier. »Wir alle brauchten viel Phantasie, Mut und Zuversicht auf diesem neuen Weg«. Das sich die Investitionen der Bürger und Unterstützer gelohnt haben und das Vertrauen belohnt wurde, sei heute mit dem schmucken, funktionalen Gebäude ersichtlich. Und diese neue Mitte sollen die Tengener BürgerInnen künftig mit Leben füllen, wünscht sich der Bürgermeister.
Diesen Wunsch unterstrich auch Dr. Andreas Luckner, der gemeinsam mit Marian Schreier Gründungsvorstand der Genossenschaft ist. Als erfahrener Landarzt erkannte er früh, dass zur Sicherung der ärztlichen Versorgung am Randen jungen Ärzten beste Rahmenbedingungen geboten werden müssen. Dies war im »alten Ärztehaus« schräg gegenüber nicht mehr möglich, da es räumlich zu eng und nicht barrierefrei war.
Der Konstanzer Architekt Prof. Werner Bäuerle, der 2018 den Architektenwettbewerb rund um das Rathaus gewonnen hatte, und die Firma Kaspar als Generalunternehmer hoben beide das gute Miteinander während der Planungs- und Bauphase des Ärztehauses hervor. »Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen«, zeigten sich beide zufrieden, obwohl die technischen, ökologischen und gestalterischen Herausforderungen sowohl an Planer wie Handwerker sehr groß waren.

Weitere Infos zur Genossenschaft Ärztehaus Stadt Tengen eG
- Am 11. März 2019 haben Dr. Andreas Luckner und Bürgermeister Marian Schreier die Eintragung der Genossenschaft Ärztehaus Stadt Tengen eG beim Notar vorgenommen.
- Mit dem Erwerb eines Geschäftsanteils leisten die Mitglieder der Genossenschaft einen Beitrag zur Sicherung der ärztlichen Versorgung in der Stadt Tengen. Darüber hinaus profitieren sie von einer Rendite auf die Geschäftsanteile. Die Ärzteschaft hat wiederum den Vorteil, dass sie es nicht mit einem anonymen Investor zu tun hat sondern mit einer Organisation, die von den Bürgern und Unternehmen vor Ort getragen wird und an einem langfristigen Engagement interessiert ist.
- Die Genossenschaft Ärztehaus Stadt Tengen zählt 411 Mitglieder die 1.438 Anteile (719.000 Euro) zeichnen.
- Die Bausumme des Ärztehauses beträgt 3,4 Millionen Euro und wurde mit 200.000 Euro vom Land gefördert.
- Der Spatenstich für das Ärztehaus war am 19. Mai 2019, bezugsfertig war es am 1. Juli 2021.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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