Gerd Zahners »Der Alte Weg« am Sonntag in Watterdingen

Ein Birnbaum als Mahnmal

Watterdingen. An ein dunkles Kapitel aus Kriegszeiten will das Stück »Der alte Weg« erinnern, das am kommenden Sonntag, 23. Juli, 18 Uhr, am originalen Schauplatz des Geschehens am Alten Postweg oberhalb von Watterdingen aufgeführt wird.
Ludwig ist Pole, Zwangsarbeiter in Watterdingen. Hermine ist die Tochter des Bauern. Es ist ein Kuss, der eine so tragische Geschichte auslöst. Hermine wird ins KZ Ravensbrück verbracht, Ludwig nach einem Gerichtsverfahren dort droben am Alten Postweg aufgehängt. Nach dem Krieg wird dieser Birnbaum ausgerissen um Alles vergessen zu können.

Der Konstanzer Anwalt Gerd Zahner, der schon oft seinen Finger in so manche Wunde unaufgearbeiteter Geschichte gelegt hat, schrieb dieses Stück, auch auf der Basis von Recherchen von Wilhelm Waibel, der die Geschichte der Zwangsarbeiter in Singen für unsere Gegenwart präsent gemacht hat, unter anderem mit seinem Einsatz für die Theresienkapelle Singen.
Die Konstanzer Schauspieler Anna Hertz, Thomas Jung (Stadttheater Konstanz), die Singener Tänzer Leander Kämpf und Lisa Funk erzählen diese Geschichte von zwei Menschen, damals 17 und 23 Jahre alt, die sich verbotenerweise küssten. »In Syrien werden Zwangsarbeiter wieder getötet, ein Kuss ist wieder ein Verbrechen«, erinnert Gerd Zahner an die aktuellen Parallelen der Geschichte der aktuellen Flüchtlingsbewegung. Ein Teil der eigenen Geschichte soll hier wieder erkennbar werden.
Im Abschluss an die Aufführung am Sonntag soll wieder ein Birnbaum gepflanzt werden, an genau der Stelle am Alten Postweg.Dazu haben sich nach Angaben Zahners Tengens Bürgermeister Marian Schreier, der Konstanzer Theaterintendant Christoph Nix, MdL Dorothea Wehinger wie Andreas Kämpf vom Singener Kulturzentrum Gems bereit erklärt.