100 Tage Rathauschef
Die vielen Baustellen des Bürgermeisters Selcuk Gök

Selcuk Gök im April bei seinem ersten Arbeitstag. Er ist nun seit 100 Tagen Bürgermeister der Stadt Tengen. | Foto: Ute Mucha
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Tengen. Fast auf den Tag genau 100 Tage hat Selcuk Gök nun das Amt des Tengener Bürgermeisters inne. Seit seinem Amtseintritt am 17. April ist einiges in der Stadt passiert. Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erzählte der Rathauschef, wie der die vergangen Wochen und Monate erlebt hat und was er sich für die Zukunft wünscht.

"Es war eine große Umstellung", sagt Bürgermeister Gök über seinen ersten Tag im Amt. Denn der erste Arbeitstag fiel auf den Tag, an dem er nach Tengen zog. Es war also nicht nur der neue Job, sondern auch der neue Wohnort, auf den er sich einstellen musste. Mit jedem Tag wachse der Respekt gegenüber dem Bürgermeisteramt und denen, die es innehaben. "Man unterschätzt die Arbeit, wenn man nicht selbst am Schreibtisch sitzt", gibt Gök zu.

Kontakt mit den Menschen suchen

Seine Entscheidung, für das Amt zu kandidieren, bereut er offensichtlich nicht. "Ich bin sehr herzlich empfangen worden", sagt er. "Ich fühle mich sehr wohl." Geholfen hat ihm bei seinem Ankommen das eindeutige Wahlergebnis. Eine eindeutige Mehrheit bei einer hohen Wahlbeteiligung spreche für sich. Das habe ihm erlaubt, sehr selbstbewusst in seinen neuen Arbeitsplatz zu starten, verrät er. Gleichzeitig sei ihm aber auch wichtig gewesen, dem Gemeinderat nie das Gefühl zu geben, dass die Verwaltung alle Entscheidungen trifft.

Versteckt hat sich Selcuk Gök in den vergangenen 100 Tagen nicht. Er war des Öfteren bei Veranstaltungen und Festen zu sehen - etwa beim Dorffest Watterdingen, bei dem er am Aufsitzrasenmäherumzug mitfuhr. Für ihn gehöre es einfach dazu, bei solchen Festen mit dabei zu sein und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, erklärt der Tengener Rathauschef.

Es reiche nicht aus, immer nur im Büro zu sitzen, "Jeder Ortsteil hat seine eigenen Wünsche." Um die zu verstehen, müsse man vor Ort sein. Dabei gehe es auch nicht immer nur um politische Themen. Manchmal sei es auch einfach ein ganz ungezwungenes Beisammensein.

Eine große Herausforderung

Einfach waren die vergangenen 100 Tage aber nicht immer, denn auf den neuen Bürgermeister warteten nicht nur Feste, sondern auch einige Herausforderungen. Bei der Thematik Finanzen sei er auf zweierlei Weise überrascht worden. Einerseits habe ihn die "angespannte Haushaltslage" überrascht, andererseits - im positiven Sinne - aber auch, wie tief der Gemeinderat in der Thematik drin ist.

Eine offene Frage ist, wie es nach dem Auslaufen der aktuellen Verträge mit dem Schloss Blumenfeld weitergeht. Solche Einrichtungen seien kostspielig und man müsse sich gut überlegen, was man daraus macht. Für ein langfristiges Konzept gebe es kein Schema F. "Es macht unheimlich viel Spaß, aber es ist eine große Herausforderung", beschreibt Selcuk Gök seine Arbeit.

Bereit für eigene Projekte

Und was wünscht er sich für die Zukunft? "Ich wünsche mir, dass die Projekte, die ich von meinem Vorgänger geerbt habe, zum Abschluss kommen", antwortet der Rathauschef. Projekte wie das Schloss Blumenfeld oder die Öffnung des Espelsees, hier habe es Gespräche mit dem Campingplatzbetreiber Frank Anhorn gegeben. Auch beim Thema Windpark Brand hofft er auf ein produktives Weiterkommen. Man könne stolz auf diesen Beitrag zur Energiewende sein.

Er erkennt, dass es keine kleinen Fußstapfen sind, die er zu füllen hat. Aber es reiche ihm auch nicht, sich auf dem geleisteten auszuruhen. Er wolle, dass Tengen weiterhin vor der Zeit ist, etwa wenn es um die Erweiterung der Kinderbetreuungseinrichtungen gehe. Eigene Projekte gebe es bereits. Aber noch könne er nicht sagen, wie diese konkret aussehen. Jedoch: "Für die Stadt wird es weiterhin gut vorangehen", verspricht Gök.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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