Staatsekretär Arne Braun auf Schloss Blumenfeld
Der große Wunsch nach Verstetigung der Förderung
Tengen-Blumenfeld. Auf Einladung der Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger war am Donnerstagnachmittag Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, auf Schoss Blumenfeld zu Gast, um sich die Aktivitäten und Pläne der sehr engagierten Gruppe der "ZukunftsgestalterInnen" vorstellen zu lassen, die sich größtenteils aus dem 2021 vom damaligen Bürgermeister Marian Schreier als Kickoff initiierten "Summer of Pioneers" heraus mit viel Enthusiasmus an die Arbeit gemacht haben, um dem alten Schloss und ehemaligen Pflegeheim eine Zukunftsperspektive zu geben. Inzwischen wird die Arbeit für das Schloss auch durch den Bürgerverein Blumenfeld unter dem Vorsitz von Dina Roos-Kühling unterstützt, die hier lokale Veranstaltungen durchführen, um damit auch für Rückhalt aus dem Ort und den umgebenden Orten heraus zu sorgen.
Der klare Wunsch von Alicia Clemens, Cosima-Simona Homberg und Thomas Blennemann, die den Staatssekretär und seine Delegation durch das Schloss führten, wäre hinsichtlich des immensen Sanierungsbedarfs im Schloss eine Verstetigung von Förderungen. Schloss Blumenfeld könne da durchaus ein Pilotprojekt fürs Land werden, zumal es inzwischen auch immer mehr Anfragen von anderen Initiativen landesweit gebe, die ebenfalls solche leerstehenden historischen Gebäude wieder beleben, oder sich mit Plänen dazu befassen. Solche Liegenschaften gebe es zuhauf im Land, ist inzwischen die Erfahrung der drei "ZukunftsgestalterInnen".
In diesem Punkt musste der Staatssekretär allerdings passen, wie er einräumte. Da müsste man eher über das Ministerium für ländlichen Raum nach Förderprogrammen suchen, die für die Visionen für Blumenfeld passen könnten. Derzeit wird das Projekt "Zukunftsherberge Blumenfeld" durch das Bundesprogramm "Allerland" unterstützt, bei dem der Landkreis Konstanz als eine von sieben "Pilotregionen" ausgewählt wurde. Da ist man aber noch in der Entwicklungsphase, wie sich bei Nachschau herausstellt.
Der Ort hat das Schloss entdeckt
Ortsvorsteher Thomas Wezstein und Bürgermeister Selcuk Gök beschworen die positiven Wirkungen der Aktivitäten auf dem Schloss. "Als es noch Pflegeheim war, ist es für uns Blumenfelder nicht zugänglich gewesen, durch die kulturellen Veranstaltungen wie auch die Nachbarschaftspflege oder dem Dorfflohmarkt haben die Blumenfelder eine ganz neue Beziehung zu ihrem Schloss entwickelt", so Wezstein sichtlich begeistert.
Selcuk Gök informierte, dass die Stadt Tengen derzeit trotz des so eng gesteckten Finanzrahmens das Projekt Schloss Blumenfeld mit 480.000 Euro im Jahr unterstütze. Zum einen für die laufenden Kosten für das Gebäude, zum anderen wurden einige der "Zukunftsentwicklerinnen" auch ins Angestelltenverhältnis der Stadt übernommen, um deren Arbeit möglich zu machen. Die Stadt Tengen bekommt im Jahr für das Sanierungsgebiet Blumenfeld 190.000 Euro Zuschuss, von denen für private Maßnahmen nur 10.000 Euro Förderung anfallen, was sich aber verändern kann. Die Stadt Tengen sei für dieses Jahr in diesem Fall mit 300.000 netto an den Kosten beteiligt. Es steht aber auch eine dringendst nötige Sanierung einer Dachfläche am Schloss für 170.000 Euro an, konnte man am Termin erfahren.
Die Nutzung sei wichtig für den Erhalt des Gebäudes. Das Gegenteil erlebe man gerade gleich in der Nachbarschaft mit dem ehemaligen Krankenhaus Blumenfeld. Nach jahrzehntelangem Leerstand sei das Gebäude inzwischen so heruntergekommen, dass ein Abriss nun alternativlos sei.
Thomas Blennemann, selbst Architekt, verwies darauf, dass die Bausubstand und die Möglichkeiten ihres Erhalts auch die Wissenschaft interessiert. Verschiedene Delegationen der HTWG Konstanz waren hier bereits für Workshops vor Ort, auch das Denkmalamt zeige sich durchaus kooperativ, um Lösungen zu entwickeln, die neue Nutzungen in dem historischen Gemäuer möglich machen, was aktuell erst in einigen Räumen möglich ist.
Pläne gibt es auch, die Geschichte von Josef Maus aufzuarbeiten, der nach der "badischen Revolution" wohl ab 1850 hier im Schloss inhaftiert gewesen ist. "Zentrum für kulturelle Teilhabe" ist ein anderes Stichwort, das hier dem Staatssekretär mitgegeben wurde, worüber er sich nun Gedanken machen will. Auch die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger bekräftige ihre Unterstützung für die weitere Zukunftsgestaltung der "Zukunftsherberge" hier in Blumenfeld.
Weinproben und "Lange Tafel"
Selbst sich ein Bild machen vom Angebot auf dem Schloss kann man in den kommenden Tagen. Zum bundesweiten "Tag der Nachbarschaft" wird auf den Schlossplatz wieder zur "Langen Tafel" ab 19 Uhr eingeladen. Essen und Trinken bringen alle selbst mit, auch zum Teilen. Das gesellige Miteinander steht im Mittelpunkt.
Am 2. Juni heißt es dann "Wein im Schloss" mit einem kulinarischen Verkostungstag und vielen Weingütern und -genossenschaften vom Bodensee über den Kaiserstuhl und Württemberg bis nach Österreich und Italien mit geöffnetem Schlosscafé und dem Bäcker Knöpfle aus Blumberg, dessen Korn fürs Mehl übrigens auch bei Blumenfeld wächst. Mehr dazu und zum Vorverkauf gibt es auf der Homepage von Schloss Blumenfeld.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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