Theater »Am alten Postweg« vor 500 Zuschauern
Birnbaum als Symbol des Erinnerns

Postweg Zahner | Foto: Watterdingens Ortsvorsteher Stefan Armbruster, Tengens Bürgermeister Marian Schreier, Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger, Theaterintendant Prof. Chrisoph Nix und Wilhelm Waibel (im Hintergrund) rund um den symbolischen Birnbaum. swb-Bild: of
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  • Postweg Zahner
  • Foto: Watterdingens Ortsvorsteher Stefan Armbruster, Tengens Bürgermeister Marian Schreier, Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger, Theaterintendant Prof. Chrisoph Nix und Wilhelm Waibel (im Hintergrund) rund um den symbolischen Birnbaum. swb-Bild: of
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Watterdingen. Mit 50 Zuschauern habe man eigentlich gerechnet, so der Autor und Initiator des Stücks „Der alte Weg“, Gerd Zahner. Doch rund 500 waren es schließlich, die sich an die Geschichte von „Ludwig“ - einem jungen polnischen Zwangsarbeiter - erinnern wollten, der die Bauerntochter Hermine geküsst hatte und dafür mit Urteil der Nazis an einem Birnbaum aufgehängt wurde während Hermine im KZ Ravensbrück landete.

Auf der Naturbühne der „Alten Posthütte“ mit ihrem phänomenalen Ausblick hinab in den Hegau wurde das Geschehen aus den Kriegszeiten, in den zuhauf junge Polen als Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft zum Einsatz kamen, unter der Regie von Anna Hertz, mit Leander Kämpf, Lisa Maria Funk und Thomas Fritz Jung inszeniert. Unter dem schon als Vollzug aufgezeigten Sack wird das emotionale Drängen zwischen zwei Menschen verdeutlicht, die sich lieben wollen, aber nicht dürfen, und die ihrem Drängen der Macht der Liebe doch nachgeben. Momente, in denen manchen der Zuschauer doch in der Dramatik dieser Szenen doch der Atem stockte.

Gerd Zahner hat Aufgrund von Aufzeichnungen des Zwangsarbeiter-Forschers Wilhelm Waibel aus Singen dieses Stück wieder in die Gegenwart geholt. Allerdings war das Thema nicht vergessen worden, was der Watterdinger Ortsvorsteher Stefan Armbruster deutlich machte. In der vor drei Jahren erschienen Dorfchronik von Watterdingen, ist genau diesem Fall ein eigenes Kapitel gewidmet.

Ein Birnbaum soll künftig diese Erinnerung weiter lebendig halten. Symbolisch wurde nach der Aufführung von Bürgermeister Marian Schreier, dem Konstanzer Theaterintendant Prof. Christoph Nix, von Andreas Kämpf vom Kulturzentrum Gems und offizieller Veranstalter, von Landtagsabgeordneter Dorothea Wehinger und Wilhelm Waibel ein Sprössling mit Erde bedeckt.

Er soll, so informierte Marian Schreier auf Nachfrage, vor dem Rathaus in Tengen in die Erde eingepflanzt werden. Zum Ende des Stücks wurden 38 weitere Fälle aus dem Südwesten verlesen, bei denen polnische Zwangsarbeiter hingerichtet wurde, wegen meist nichtiger Vorfälle.
Einen Film über die Aufführung gibt es unter www.regio-report.eu

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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