Finale Pläne rund um den Kastaniengarten in Tengen für eine neue Mitte
Ärztehaus nimmt Gestalt an
Tengen. Bisher ist dies einzigartig im süddeutschen Raum, könnte aber eine Vorreiterrolle für den Erhalt von infrastrukturellen Angeboten im ländlichen Raum werden: Der Bau eines Ärztehauses durch eine Genossenschaft. »Der genossenschaftliche Gedanke erlebt eine Renaissance und legt sein verstaubtes Image ab«, ist Tengens Bürgermeister Marian Schreier überzeugt.
Die Resonanz auf die Gründung der Genossenschaft Ärztehaus Stadt Tengen eG gibt ihm Recht - binnen weniger Wochen zeichneten über 300 Mitglieder Anteile und brachten so die notwendigen 560.000 Euro an Grundkapital ein.
Damit war der Weg frei für die Planung des Neubaus am Kastaniengarten neben dem Rathaus, die am Montag mit der Zustimmung des Gemeinderats für das Baugesuch einen wichtigen Schritt nach vorne macht. Bürgermeister Schreier stellte das multifunktionale Projekt im einem Pressegespräch vor und hofft, dass noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden kann. Doch das hänge auch von der Baukonjunktur ab, die derzeit boomt und wenig Kapazitäten frei hat.
Als Fertigstellungstermin wird Ende 2020 angestrebt. Bis dahin wird an der Marktstraße ein dreigeschossiges, barrierefreies Gebäude in Holzbauweise mit mehreren Nutzungsmöglichkeiten entstehen, das in den nächsten Jahren durch den Bürgersaal ergänzt werden soll. Gemeinsam mit dem Rathaus - in dem dann auch das örtliche DRK Raum findet - wird das Karree mit den imposanten Kastaniengarten von drei Seiten als zentraler Platz abgeschlossen.
»Durch das Ärztehaus, Kurzzeitpflege, Kinderkrippe und das Rathaus wird dieser Platz sicher gut frequentiert und damit mehr Leben in Tengens Mitte bringen«, so der Bürgermeister. Damit verbunden soll die Bushaltestelle in Richtung Kreisverkehr verlegt werden, so dass zusätzliche Parkplätze entstehen können. Parkraum für die Beschäftigten der Praxen und Einrichtungen bietet zudem der Festplatz.
Das gut 32 auf zehn Meter große Ärztehaus bietet insgesamt eine Nutzfläche von knapp 800 Quadratmeter und soll rund 2,5 Millionen Euro kosten. Das erste Obergeschoss ist für die Gemeinschaftspraxis Hahn, Riede und Harder vorgesehen, die bisher auf der anderen Straßenseite angesiedelt ist. Das zweite Obergeschoss ist für die Zahnarztpraxis Mueller reserviert. Im Erdgeschoss ist Raum für eine Kurzzeitpflege mit zwölf Plätzen der Sozialstation Oberer Hegau geplant. Diese soll kombiniert werden mit einer städtischen Kinderkrippe, so dass der generationsübergreifende Gedanke gelebt werden kann, erklärte Schreier. Senioren und Kinder ab zwei Jahren haben ihre jeweiligen Räume, teilen sich aber den Essbereich und können sich im Garten und bei gemeinsamen Aktivitäten begegnen.
Interessierte können das Modell und die Pläne des Ärztehauses und des Kastaniengartens mit Bürgersaal im Rathaus anschauen; ausführlich erläutert wird das Projekt den Genossenschaftsmitgliedern auf der Generalversammlung am 24. Mai, 19.30 Uhr, in der Randenhalle.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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