Grenzgänger: Russlanddeutsche in ihrer alten, neuen Heimat
Zwischen zwei Welten

Ausstellung  | Foto: Kulturelle Identität: das deutsche Theater Temirtau-Almaty 1985 in Kasachstan. swb-Bild: Veranstalter
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Raum Stockach. Zuerst waren sie gefragte Arbeiter und bevorzugte Gäste, die bewusst ins Land geholt wurden. Doch nach zwei verheerenden Weltkriegen, Konflikten beider Nationen und politischen Veränderungen fühlten sich die Deutschstämmigen in der damaligen Sowjetunion mit ihren Satellitenstaaten nicht mehr wohl. Es kam zu Pogromen, Deportationen, Enteignungen und Repressalien, in deren Folge sie in das Land ihrer Väter zurückkehrten. Von der wechselvollen Geschichte und dem Schicksal der deutschen Spätaussiedler aus den Staaten der ehemaligen UdSSR berichtet eine Ausstellung, die am Freitag, 6. Juli, um 19 Uhr im Rathaus Stockach eröffnet wird und bis Freitag, 27. Juli, zu sehen ist.

Eine ganze Epoche wurde auf 24 Stellwände gepresst. Die Ausstellung »Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwart« wurde vom Verband Landsmannschaft der Deutschen aus Russland mit Sitz in Stuttgart konzipiert und mit Mitteln des Bundesministeriums des Inneren in Berlin sowie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg verwirklicht. Ausgelöst wurde die große Welle der Einwanderung von Deutschen nach Russland 1763 durch Katharina die Große, eine gebürtige Deutsche, die ihre Landsleute herbeirief, um die Äcker zu bewirtschaften, die Grenzen zu sichern und die Versorgungslage zu verbessern. Angelockt von Versprechen wie Glaubensfreiheit, deutscher Verwaltung, Steuerbefreiung oder 30 Hektar Land pro Familie und vertrieben von den Nachwirkungen des Siebenjährigen Krieges siedelten sich die Immigranten an der Wolga, im Raum St. Petersburg, in der Ukraine, in Wolhynien, auf der Krim, im Kaukasus, im Baltikum und im Schwarzmeergebiet an.

Doch zwei Weltkriege, der Kalte Krieg und andere Veränderungen verschlechterten die Situation der Deutschstämmigen in der Sowjetunion und den Nachfolgestaaten - und viele kehrten nach Deutschland zurück. Für beide Seiten eine nicht immer leichte Erfahrung: »Durch die gezeigten Informationen soll die Ausstellung auch zum Abbau von Vorurteilen und zur Verbesserung der Akzeptanz russlanddeutscher Spätaussiedler in der deutschen Gesellschaft beitragen«, erklärt der Pressetext.


Die Ausstellung »Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwart« wird zu den Öffnungszeiten des Rathauses in der Adenauerstraße in Stockach bis Freitag, 27. Juli, gezeigt.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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