Weinreben an Narrengericht übergeben
Wo Reben sich ranken, mit innigem Trieb
Stockach-Hindelwangen. Der Wettergott war nicht gerade gnädig, ließ er während des Arbeitseinsatzes der Narren Regen hinunterfließen - oder war es gar eine göttliche Unterstützung zur Begießung der frisch eingepflanzten Weinreben?
Beim Stockacher Narrengericht steht der Wein hoch in Kurs: Strafen werden in Eimer Wein beglichen, am Schweizer Feiertag betreiben die Narren um Narrenrichter Jürgen Koterzyna eine feine Weinlaube und für Feriengäste gibt es im Sommer zwei Weinproben - der Wein ist somit ein ständiger Begleiter. So wurde es auch langsam Zeit, dass die Stockacher Narren ihre eigenen Weinreben bekommen!
Der Winzerverein Hagnau um Geschäftsführer Tobias Keck sowie die Badische Weinprinzessin Stephanie Megerle höchstpersönlich übergaben nun vier Weinreben an das Narrengericht. »Seit 2014 pflegen wir eine gute Freundschaft zum Winzerverein«, erläutert Koterzyna im Nieselregen. Die Narren haben jedoch eine ganz besondere Beziehung zu dem Verein: Der vielfach ausgezeichnete Gründer des Winzervereins, Pfarrer Dr. Heinrich Hansjakob, hat als einziger der zahlreichen Orden, den Fasnachtsorden aus Stockach behalten und angenommen.
Nun wurden die Hagnauer Weinreben am Hans Kuony Haus eingepflanzt. Dem Ereignis entsprechend wurde unter der »Leitung« von Laufnarrenvater Michael Zehnle - er war bemüht, die Reben aus den Töpfen zu nehmen - die erlesenen Rebstöcke umgetopft. Übergeben wurde dreimal die Tafeltraube »Suzi« und einmal »Sauvignon Gris«. Bei guter Pflege könnten die Reben rund vier Liter Wein erbringen, so Keck.
Mit Clemens Brentanos »Wo Reben sich ranken, mit innigem Trieb, so meine Gedanken, habt alles hier lieb«, schloss die amtierende Badische Weinprinzessin feierlich die gelungene Gartenarbeit ab und begoss die Rebstöcke mit 2018er Hagnauer Wein. Bei einem kleinen Vesper wurde der Arbeitseinsatz im Warmen dann zum Ausklang gebracht. Megerle, die bereits im vergangenen Jahr an der Weinprobe in Stockach teilgenommen hatte, kennt sich mit Wein aus, war sie zuvor bereits Bodensee Weinprinzessin gewesen. Zudem habe ihr Vater ein Weinbetrieb, erzählte sie in lockerer Runde. Und Tobias Keck ergänzt: »Früher musste die Weinprinzessin aus dem Weingeschäft kommen. Heute reicht es jedoch, wenn man Ahnung von der Materie hat.«
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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