Kriminalitäts- und Unfallstatistik fällt weitestgehend positiv aus
Wenn man nachts gut schlafen kann
Stockach. Eins schon mal vorweg: Wer jetzt denkt, Stockach sei eine kriminelle Hochburg, dem sei versichert - dem ist nicht so. Und das ist ziemlich erfreulich.
Wie am Dienstagvormittag im Polizeirevier Stockach von Polizeileiter Gerhard Buchstab und seinem Stellvertreter Harald Karge präsentiert, hat sich im Vergleich zum Vorjahr ein eher gleichbleibender Trend gezeigt. Die beiden Leiter stellten die Kriminalitäts- und Unfallstatistik für das Jahr 2018 vor und verglichen die Zahlen, die erst in der vergangenen Woche freigegeben wurden, mit den Angaben der letzten fünf Jahre. Die Veranschaulichung zeigte deutlich die leichte Veränderungen in der Bilanzkurve.
Die begangenen Straftaten insgesamt belaufen sich auf 1.537, davon wurden 1.015 Fälle aufgeklärt, was eine Aufklärungsquote von 66 Prozent ergibt. Ein Ergebnis, dass sich durchaus sehen lassen kann. Von diesen 1.537 Straftaten sind 216 Körperverletzungen. Im Jahr 2017 waren es noch 191, was eine Zunahme von 13,1 Prozent ergibt. Zurückgegangen ist die Zahl der Wohnungseinbrüche von 33 auf 22 - ein niedriger Wert, der einen Rückgang von 33,3 Prozent bedeutet. »In den 22 Delikten sind auch missglückte Einbruchsversuche inbegriffen«, so Karge, der seit September 2018 sein neues Amt bekleidet. »Man muss es auch in Relation mit der Einwohnerzahl sehen. Das ist ein Wert, der mich nachts ruhig schlafen lässt«, gesteht er. Man müsse auch bedenken, dass Einbrüche meist in der dunklen Jahreszeit stattfinden, ergänzt Buchstab.
Erfreulicherweise ist die Anzahl der Rauschgiftdelikte ebenfalls um 26,1 Prozent, von 142 auf 106, zurückgegangen - was nicht zuletzt an der guten Arbeit der dafür eigens eingerichteten Ermittlungsgruppe liegt. Auch im Landkreis Konstanz lässt sich in diesem Bereich ein Abwärtstrend feststellen. »Es handelt sich hierbei trotzdem um einen Bereich, wo wir einen Schwerpunkt legen wollen«, betont Karge. »Wenn man zu lange wegschaut, ergeben sich Entwicklungen, die man nicht haben möchte. Vor allem nicht im Jugendbereich.« Hier sind Cannabis und synthetische Drogen im Vormarsch, die meist übers Internet erworben werden. Der klassische Drogendealer an der Ecke gibt es so gut wie nicht mehr, so Karge weiter. »Drogen stellen nicht nur in Großstädten ein Problem dar, wir registrieren es auch im ländlichen Raum«, weiß der stellvertretende Leiter. Die Ermittlungsgruppe in Zusammenhang mit der Häufung von Rauschgiftdelikten war vor allem im Jahr 2017 tätig.
Auch die Gewaltkriminalität kann eine Abnahme von 14,3 Prozent vorweisen. Unter diesem Sammelbegriff fallen unter anderem Taten wie gefährliche und schwere Körperverletzung sowie Sexualstraftaten, Mord und Totschlag. Im Bereich Straßenkriminalität konnte ein leichter Rückgang von 4,3 Prozent beobachtet werden. Hierzu zählen beispielsweise Diebstahl oder Sachbeschädigung.
Unglücklicherweise ist die Gewaltbereitschaft gegenüber Polizeibeamte rasant nach oben geschossen. Waren es 2017 noch zehn Fälle, stieg die Anzahl im Folgejahr auf 17 an. Wer gut in Mathematik ist, weiß, dass dies eine Zunahme von 70 Prozent bedeutet. »Darunter fallen vor allem Widerstandshandlungen, oft mit eingehender Beleidigung«, berichtet Buchstab. »Wir haben da null Toleranz und nehmen es nicht einfach so hin«, sagt Karge. Hier müsse sich zeigen, ob BodyCams Abhilfe schaffen. Erste Rückmeldungen aus dem Pilotprojekt in Freiburg fallen positiv aus. Die Anzahl der Tatverdächtigen insgesamt weist einen leichten Anstieg von 711 auf 745 auf. Die größten Deliktsbereiche im vergangenen Jahr waren Vermögens- und Fälschungsdelikte, Diebstahl, Rohheit/persönliche Freiheit sowie sonstige Strafbestände.
Die Bilanz der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Stockach - Eigeltingen, Mühlingen, Hohenfels, Bodman-Ludwigshafen, Orsingen-Nenzingen und Stockach - stellt sich wie folgt zusammen: insgesamt 455 Unfälle haben sich im Jahr 2018 ereignet; 2017 waren es noch 482. Von den 455 Unfällen sind 165 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, darunter befanden sich drei getötete, 47 schwerverletzte und 163 leichtverletzte Personen. Ursachen sind laut Statistik Verkehrstüchtigkeit, Geschwindigkeit, Abstand, Überholen, Vorfahrt, Abbiegen und Wenden. 18 Unfälle geschahen unter Alkoholeinfluss; 23 mal wurden Betäubungsmittel im Straßenverkehr in Blutproben ermittelt. Ein erschreckendes Ergebnis. »Drogen sind schlimmer als Alkohol. Die Konsumenten sehen lauter bunte Bilder, wenn sie fahren«, warnt Karge. Bleibt zu hoffen, dass die Zahlen im nächsten Jahr zurückgehen.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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