»Moofanger« lassen die Narrensonne aufgehen
Wenn Gurke den Elch trifft

Bunter Abend der Moofanger in Nenzingen  | Foto: Da stand Nenzingen Kopf: Die »Moofanger« ließen beim »Bunten Abend« nicht nur am Doppelholm die Narrensonne aufgehen. swb-Bild: sw
  • Bunter Abend der Moofanger in Nenzingen
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Orsingen-Nenzingen. Nach drei Schuhplattlern war er platt. Das Publikum in der Rebberghalle in Nenzingen hatte Erbarmen mit dem Erschöpften und forderte keine erneute Zugaben. Denn Zugaben hatte es beim »Bunten Abend« der »Moofanger« schon sehr viele gegeben: Ganz ohne festes Motto und ohne fest gelegte Überschrift hatten die Narren frisch von der Leber weg losgelegt und ihre Zuschauer mit Sonne im Herzen unterhalten.

In den Mond musste an diesem Abend keiner schauen, denn die Narren um Präsident Alois Seliger boten ein galaktisch gutes Programm. Ein Opfer des närrischen Übermuts – Bürgermeister Bernhard Volk alias Häuptling »Rauchender Bart«. Wenn das umgebaute Feuerwehrgerätehaus in Orsingen fertig gestellt ist und die Feuerwehr dann auch aus dem Rathaus in Nenzingen verschwunden ist, kann sich der Nikotinliebhaber in den freien Räumlichkeiten eine Räucherkammer einrichten, wurde beim bitterbösen Dorfklatsch gelästert. Überhaupt wurde die Bauwut in der Doppelgemeinde auf die Schippe genommen: Und dass es in Orsingen nach der Schließung der Schule keine Lehranstalt mehr gibt, ja: »Das merkt man den Orsingern an.«

Eine weitere böse Überraschung lauerte auf Bernhard Volk: Politesse Gerlinde Löffler gestand, sein Auto komplett demoliert zu haben. Unverständlicherweise rannte der Verwaltungschef nicht alarmiert nach draußen, um nach seinem geliebten Vierrad zu sehen. Offensichtlich verschafft ihm seine Rauchlust neben bösen Scherzen auch eine gewisse innere Ruhe.

Mit der konnte er die süßen Momente des Abends genießen: Aus hölzernen Bewegungen statischer Puppen wurden beim Tanz unter der Leitung von Fabienne Reichelt und Nadja Müller dynamische junge Damen, »D'Herpele Akrobaten« ließen die Doppelholme artistisch qualmen, und die grellen, schrillen und doch so starken Farben der 80er Jahren lebten bei einem glamourösen Tanz wieder auf. Einen rasanten Streifzug durch die Filmgeschichte boten Tanzende unter der Regie von Alexandra Volk: Charlie Chaplin, Rocky, Ghostbusters, Flashdance, Fame – die großen Streifen der Vergangenheit wurden mit fantastischen Kostümen unter einer rasanten Choreographie wieder erweckt.

Aber unerreicht waren die Grazie, die Eleganz, die Geschmeidigkeit der Bewegungen beim Ausflug in den Orient. Der Narrenrat bewies, dass ein Männerballett nicht schlüpfrig, unästhetisch oder unansehnlich sein muss. Als Haremsdamen verkleidet wiegten sie sich durch die Melodien. Weniger melodiös, dafür fast melodramatisch war der Wilde Westen in seiner wildesten Form. Unter der Regie von Martin Schwarz duellierten sich Häuptling Tropfende Gurke von den Veganern und Häuptling Schwitzender Elch von den Begasten – sehr zur Freude ihrer Squaws. Eine fast surrealistisch anmutende Szene, auf deren grotesken Humor man sich einlassen musste und sollte. Komisch wie der Heiratsantrag, der bei der Diskussion um die korrekte Nutzung des Wortes »braten« fast unterging. Ein gelungener Abend. Die »Moofanger« ließen die Narrensonne aufgehen.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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