Spannende Funde für Archäologen im Kiesgebiet Hardt/ Grabräuber waren aber schneller
Wenn der Müll zur Schatztruhe wird

Archäologen Orsingen | Foto: Georg Häußler (Grabungsfirma ArchaeoTask), Alexander Schopp (Kieswerk Hardt) und Kreisarchäologe Jürgen Hald (von links) begutachten die etwa 3.000 Jahre alten Keramikbeigaben eines freigelegten Brandgrabes aus der Spätbronzezeit. Teile des Grabes wurden
  • Archäologen Orsingen
  • Foto: Georg Häußler (Grabungsfirma ArchaeoTask), Alexander Schopp (Kieswerk Hardt) und Kreisarchäologe Jürgen Hald (von links) begutachten die etwa 3.000 Jahre alten Keramikbeigaben eines freigelegten Brandgrabes aus der Spätbronzezeit. Teile des Grabes wurden
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Orsingen-Nenzingen. Bei archäologischen Untersuchungen in einem künftigen Kiesabbaubereich des Kieswerks Hardt zwischen Orsingen und Wahlwies konnten kürzlich Hunderte Abfall- und Fundamentgruben von Häusern einer mittelbronzezeitlichen Siedlung aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. freigelegt werden.

Bereits im Frühjahr 2017 waren Teile des über elf Hektar großen Gebiets auf der Gemarkung Orsingen von einer Fachfirma unter wissenschaftlicher Betreuung der Kreisarchäologie des Landratsamtes Konstanz und des Landesamtes für Denkmalpflege archäologisch untersucht worden. Dabei stießen die Archäologen auf ein kleines spätbronzezeitliches Brandgräberfeld.

Nun konnten weitere Brandbestattungen lokalisiert und somit inzwischen etwa 20 Gräber geborgen werden. In den bis zu eineinhalb Meter tiefen Grabgruben, die meist mit Steinbrocken abgedeckt waren, fanden die Forscher verbrannte Menschenknochen und Keramikgefäße. „Diese legte man den Toten damals mit ins Grab“, erklärt Kreisarchäologe Jürgen Hald.

Unter den Funden sind auch einzelne Reste von Trachtbestandteilen wie bronzene Gewandnadeln. Die meisten waren jedoch nur noch als Bruchstücke verstreut in den Grabgruben aufzufinden – laut Hald ein Hinweis darauf, dass die Gräber schon vor langer Zeit beraubt wurden.

„Bestattungen dieser Zeit konnten bislang nur an wenigen Stellen im Bodenseegebiet entdeckt und mit modernen archäologischen Methoden untersuchen werden“, betont Hald. „Vermutlich wurden diese Grabstätten bereits von Zeitzeugen der Grablegung wieder geöffnet, denn man scheint genau gewusst zu haben, wo man graben musste und was im Grab vorhanden war.“

Im Herbst dieses Jahres sollen die archäologischen Ausgrabungen fortgesetzt werden. Für diese Zeit ist auch eine öffentliche Führung für die Bevölkerung geplant, kündigt das Landratsamt an.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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