Austausch mit Australien und viele neue Erfahrungen
Weihnachten etwas kleiner
Stockach (sw). Deutsche Sprache - schwere Sprache. Die Grammatik hat‘s in sich. Die Artikel der, die, das müssen passend zum Substantiv gepaukt werden. Und dann sind da noch die Eigenheiten: »Ein Wort besteht aus vielen Sätzen«, meinen die Austauschschüler aus Bendigo, etwa anderthalb Stunden von Melbourne entfernt. Die sechs jungen Leute im Alter von 14 bis 18 Jahren aus Australien besuchen für zwei Wochen das Stockacher »Nellenburg-Gymnasium«, leben in deutschen Familien und haben Stockacher Patenschüler. Begleitet werden sie von Kristina Dean. Die Deutsch- und Kunstlehrerin wurde in Singen geboren, ist mit einem Australier verheiratet, lebt sei elf Jahren in »Down Under« und suchte nach einer deutschen Austauschschule. Bei ihrer Internetrecherche stieß sie auf Michael Vollmer, früher ihr Geschichtelehrer am Hecker-Gymnasium in Radolfzell, nun Rektor am »Nellenburg-Gymnasium«. Sie mailte ihn an, und so kam der Austausch zustande, der im Juli 2016 durch einen sechswöchigen Gegenbesuch von Stockacher Schülern fortgeführt wird.
Die Besucher aus Australien erleben eine ganz neue Welt. Ihre Schule beginnt um 8.50 Uhr und endet um 15.35 Uhr, jeder Schüler hat einen Computer, und ihre Hauptmahlzeit ist abends. Bei ihnen herrscht Linksverkehr, die Lichtschalter sind viel kleiner, und die Fenster schließen anders. Und Weihnachten wird nicht so groß gefeiert. Nur an einem Tag, am 25. Dezember. Adventskränze, Nikolaus und Weihnachtsmärkte kennen sie nicht, dafür aber opulente Beleuchtungsorgien vor den Häusern. Das sei ein richtiger Wettkampf, erklären sie. Und am 26. Dezember ist »Boxing-Day«, eine Art Ausverkauf mit moderaten Preisen, der zu Mammut-Shopping führt.
Zum ersten Mal sind die jungen Leute in Deutschland. Ja, Bratwürste und Kinderpunsch mögen sie, eine Stadtführung, Abstecher nach Konstanz und Freiburg sowie eine Party am Radolfzeller Gymnasium haben sie hinter sich. Alles klappt reibungslos, erklärt Lehrerin Bettina Haferkamp, die betont, dass die Chemie zwischen Gästen und deutschen Patenschülern stimmt. So war auch der lange Flug über Hongkong mit nur drei Stunden Aufenthalt nach Zürich schnell vergessen. Fünf Tage verbrachten die Australier in der Schweiz und München, dann kamen sie nach Stockach. Wo ihr ausgezeichnetes Deutsch noch weiter verbessert wurde.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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