»Helfen – was sonst« feiert sein zehnjähriges Bestehen
Vom Steinbruch zur Schulbank

Zehn Jahre für Ouagadougou | Foto: Zehn Jahre für Ouagadougou: Kassenprüfer Günter Schoch, Schriftführerin Birgit Beutner, zweiter Vorsitzender Armin Zumkeller, Kassiererin Marianne Bambusch und Vorsitzender Dr. Jürgen Brecht. swb-Bild: sw
  • Zehn Jahre für Ouagadougou
  • Foto: Zehn Jahre für Ouagadougou: Kassenprüfer Günter Schoch, Schriftführerin Birgit Beutner, zweiter Vorsitzender Armin Zumkeller, Kassiererin Marianne Bambusch und Vorsitzender Dr. Jürgen Brecht. swb-Bild: sw
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Stockach (sw). Die Mütter schuften im Steinbruch, die Kinder sitzen daneben und spielen. Mit Steinen, Staub und Dreck. Umgerechnet 1,50 Euro bekommen die Frauen pro Tag für ihre Schinderei, die Kinder lernen nichts – nur Elend, Hunger und Not kennen. Einigen ihrer Altersgenossen geht es besser: Sie können eine Schule in Ouagadougou, der Hauptstadt des bitterarmen, nordafrikanischen Burkina Faso, besuchen. 659 Kinder erhalten in dem Schulgebäude Unterricht – 519 in der Primar- und Vorschule, 140 in der Sekundarstufe. Es seien schon einmal mehr Schüler gewesen, führte Dr. Jürgen Brecht an, Vorsitzender des Stockacher Vereins »Helfen – was sonst«, der durch seine Arbeit und seine Spenden den Schulbau ermöglicht hat. In den zehn Jahren seines Bestehens hat er insgesamt 81.784 Euro für das Bildungsprojekt zusammenbekommen, wie während der Jubiläumsmitgliederversammlung verraten wurde.
Mit aussagekräftigen Bildern ließ Jürgen Brecht die Entstehung des Schulbaues Revue passieren. Mit einfachsten Mitteln werden Ziegelsteine geformt, Gebäude und Gelände nehmen Gestalt an, bis 2010 die ersten fünf Absolventen ihren Abschluss in der Tasche haben. Und auch 2016 haben 67 von 88 Kindern erfolgreich die Primarschule abgeschlossen. Dennoch spricht Jürgen Brecht von rückläufigen Schülerzahlen, was er auch auf die politischen Querelen in dem Land zurückführt. Dennoch möchte der Verein seine »segensreiche Arbeit«, wie es Bürgermeister Rainer Stolz nannte, weiterführen: 9.000 Euro konnten im Vorjahr nach Ouagadougou überwiesen werden. Die Menschen dort seien Afrikaner, würden die Dinge auf afrikanische Weise regeln, und das sei auch gut so, führte der erste Vorsitzende an. Wie Afrika tickt und vor allem, wie es klingt, hatten die Vereinsmitglieder etwa beim »Tag für Afrika« erfahren, der im November 2015 im Pallottiheim auf die Beine gestellt worden war. Ein Programm und eine Zeitabfolge war mit typisch deutscher Gründlichkeit ausgearbeitet worden – doch es hielt sich niemand daran. Und dennoch: Das Ergebnis war ein fröhlich-ausgelassenes Fest voller Einblicke in die andere Kultur gewesen.
»Helfen – was sonst« möchte auch weiterhin helfen. Was auch sonst? Das tut das Verein mit seinen 29 Mitgliedern und drei Unterstützern mit der bewährten Führungsmannschaft, die im Rahmen der Mitgliederversammlung wieder gewählt wurde – Jürgen Brecht als erster Vorsitzender, Armin Zumkeller als Stellvertreter, Birgit Beutner als Schriftführerin, Marianne Bambusch als Kassenwartin und Micael Rosenkranz als weiteres Vorstandsmitglied.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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