Bürgermeister Bernhard Volk feiert am 7. Juni seinen 60. Geburtstag
»Volks«nähe auf seine Art
Orsingen-Nenzingen. Zum 60. bleibt alles beim Alten. Die Krawatte wird locker gebunden um den Hals getragen, der geliebte Glimmstängel gehört weiterhin zum Persönlichkeitsbild, und der wallende Bart bleibt dran. Auf seine Markenzeichen möchte Bernhard Volk auch im neuen Lebensjahrzehnt nicht verzichten. Am Donnerstag, 7. Juni, um 19.30 Uhr feiert der Bürgermeister von Orsingen-Nenzingen seinen 60. Geburtstag im Dorfgemeinschaftshaus von Orsingen, und zur Zukunft befragt, kann er einen cleveren Rat geben: »Das Wichtigste ist, was im Moment an Aufgabenstellungen ansteht.«
Wer im Auto sitzt, ist am Nummernschild nicht sofort erkennbar: »VB« hat Bernhard Volk in Umkehrung seiner tatsächlichen Namenskonstellation auf dem Kfz-Kennzeichen stehen. Muss sein, erklärt er, denn das »BV« für Bernhard Volk ist seinem geliebten Fiat 500 vorbehalten, der gerade noch abgemeldet zu Hause steht. Obwohl, meint er dann nachdenklich, eigentlich wäre zweimal »BV« ja besser, dann müsste er nicht ständig nachdenken, welches Auto welches Kennzeichen hat. Pragmatismus ist eine seiner hervorstechenden Eigenschaften, er ist ein Tatsachenmensch durch und durch. »Es macht nicht viel Sinn, Realitäten zu ignorieren«, meint er dann - und so sieht auch seine Arbeit als Bürgermeister aus. Ohne Schnörkel und Umwege, ohne Gefühlsüberschwang oder zu große Emotionalität - dafür mit konsequenter Geradlinigkeit.
Hat der Gemeinde nicht geschadet. 2.200 Einwohner hatte sie bei seinem Amtsantritt am 1. Juni 1989, 3.500 Personen leben nun hier. Eine Zunahme von 60 Prozent. Das neue Feuerwehrgerätehaus in Orsingen für Kosten von 1,4 Millionen Euro wird wohl nach den Sommerferien übergeben, der Kindergartenanbau auf dem ehemaligen Schulgelände in Orsingen für ca. eine Million Euro wird zum neuen Kindergartenjahr in Betrieb genommen, die weitere Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten ist sein erklärtes Ziel, und Ende 2019 soll die Gemeinde schuldenfrei sein. Die Jahresrechnung 2017 sieht nach jetziger Lage einen Rücklagenbestand von ca. sechs Millionen Euro und 140.000 Euro Schulden vor.
Über kommunalpolitische Belange gibt Bernhard Volk kompetent Auskunft - über Privates spricht er nicht so gerne. Höchstens mal als Ausnahme zum runden Geburtstag. Tochter Isabel ist als ausgebildete zeitgenössische Tänzerin in Musicals zu sehen und arbeitet in ihrem Fachbereich pädagogisch, Sohn Pascal ist in Überlingen in einem Landschaftsplanungsbüro tätig, und Bernhard Volk selbst arbeitet in seiner Freizeit gern am Haus und im Garten oder macht ganz gern mal einen Spaziergang mit seiner Frau. In seiner Gemeinde fühlt er sich wohl, denn er mag es nach eigenen Angaben, die Tragweite der eigenen Entscheidungen abzusehen, die Dinge zu überschauen und als Ansprechpartner nahe an den Menschen zu sein. »Volks«nähe auf seine ganz eigene Art ist ihm wichtig.
Und er hat sein ganzes Leben in ländlichen Regionen verbracht: In Donebach, heute ein Ortsteil von Mudau im Odenwald. als ältestes von vier Kindern geboren, absolvierte er nach der zehnten Klasse eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten, arbeitete als Beamter im Mittleren Dienst und schlug dann die Inspektoren-Laufbahn mit dem Abschluss als Diplom-Verwaltungswirt ein. Von 1986 bis 1989 war er Hauptamtsleiter in Iffezheim, bevor er zum Bürgermeister von Orsingen-Nenzingen gewählt wurde. Seit 29 Jahren ist er Verwaltungschef der Doppelgemeinde - im nächsten Jahr steht das 30-jährige Jubiläum an. Einen alternativen Berufswunsch etwa in den Klassikern Astronaut, Feuerwehrmann oder Lokomotivführer hatte er nie, nicht einmal in Kindertagen, - und Bürgermeister ist er gerne. Tritt er daher bei den Wahlen 2021 wieder an? Auch die Antwort ist typisch Bernhard Volk: »Das sind ja noch ein paar Tage hin, damit habe ich mich noch nicht befasst. Ich mache mir immer erst Gedanken über eine Entscheidung, wenn sie tatsächlich ansteht.«
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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