Forstwirtschaftsbericht 2020 und -plan 2021 fallen wie erwartet negativ aus
Viel Wirbel um den Holzmarkt
Stockach. Im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung konnte der vorläufige Vollzug des Jahres 2020 dargelegt und der Forstwirtschaftsplan für 2021 kundgetan werden. »Derzeit haben wir einen schlechten Kontostand«, so Joachim Wingbermühle, der für das Forstrevier Stockach zuständig ist. Die Stürme Sabine, Bianca und Victoria Anfang des Jahres hätten das komplette Holzmarktgeschehen heftig aufgewirbelt.
Im vergangenen Jahr seien 2.600 Festmeter eingeschlagen worden, überwiegend Mengen aus Sturmholz, Borkenkäferbefall sowie Eschentriebsterben an der Hindelwanger Hütte. »Dieser Umstand bereitet Kummer, zumal der Holzpreis in ein Niveau gesunken ist, das man sich gar nicht vorstellen kann«. Neun Euro pro Festmeter seien teilweise im Gespräch. Die Aufarbeitung koste zwischen 20 und 25 Euro, erklärte Wingbermühle. Mit Einnahmen von 53.800 Euro ist der Ertrag minimal, machte er deutlich. Die Ausgaben im Vollzug belaufen sich, was die Holzernte betrifft, auf 34.000 Euro. Damit bleibt ein Restguthaben von 19.000 Euro.
Ein Minus von 61.000 Euro für 2020
Dieses Frühjahr seien zudem Corona geschuldet keine Kulturen angelegt worden. Die Mannschaft bestehe zum Teil aus polnischen Mitarbeitern, die zu der Zeit nicht einreisen durften. »Wir haben nun in Absprache mit dem Rathaus angefangen, die Kulturen anzulegen. Insbesondere im Espasinger und Raithaslacher Wald, wo wir Flächen brach gelegt haben durch den Borkenkäfer«. Diese Maßnahme ist jedoch nicht in der Abrechnung drin, da sie noch aktuell läuft. »Wir haben momentan ein Minus von 61.000 Euro«, schloss der Forstrevierleiter. Allerdings sei mit den 2.600 Tausend Festmetern noch etwas Luft nach oben vorhanden. Der Forstwirtschaftsplan für 2021 sieht ein Minus von 65.000 Euro vor.
Der »Silberstreif am Horizont«: die Holzpreise ziehen wieder an, die Nachfrage ist da. »Ab nächster Woche werden wir mit ein paar Hieben anfangen, sodass wir dann noch etwas Holz ernten, das sich auf der Seite der Einnahmen sicherlich positiv bemerkbar machen wird«. Im Vergleich zu einigen Gemeindewaldungen im Kreis sieht es im Stadtwald Stockach gut aus, was den Hiebsatz angeht. »Den Borkenkäfer haben wir mit den ergriffenen Maßnahmen einigermaßen im Griff. Ausschlaggebend ist jedoch immer die Witterung des Jahres«, ergänzt Kollege Wilfried Durejka.
Insgesamt wird dennoch ein negatives Ergebnis am Jahresende dastehen, kündigt Wingbermühle an. Er rechne mit einem Minus von etwa 30.000 Euro. Das sei zwar besser als angenommen, aber dennoch nicht befriedigend.
Bürgermeister Rainer Stolz sieht es nicht ganz so düster. »Die Entwicklung hat es nicht ermöglicht, dass wir ein Plus machen. Ich sehe aber auf der anderen Seite auch, dass wir in den letzten Jahren gute Ergebnisse hatten. Es darf auch mal ein oder zwei Jahre schlecht sein, das werden wir aushalten. Wichtig ist, dass der Wald planmäßig bewirtschaftet und konsequent aufgeforstet wird und die Schäden eingegrenzt werden können«.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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