Kantor Zeno Bianchini gibt außergewöhnliches Konzert in der St. Oswaldkirche
Urlaubsreise mit der Königin der Instrumente

Zeno Binachini an der Orgel | Foto: Dirigent Zeno Binachini an der Orgel. swb-Bild: pr
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Stockach. Aufgrund der Corona Pandemie mussten alle Konzerte der neunten internationalen Orgelkonzertreihe abgesagt werden – so war das Interesse groß, als Zeno Bianchini, Organist, Cembalist, Dirigent und künstlerischer Leiter der Konzertreihe, zum Konzert an der Kubak-Orgel nach Stockach einlud. Auch der ungewöhnliche Titel des Konzertes, »die Königin macht Urlaub«, weckte das Interesse der Zuhörerschaft.

Pfarrer Michael Lienhard ging in seiner Begrüßung darauf ein: »Der Hörer wird auf eine musikalische Urlaubsreise geschickt. Bestärkt durch die Auswahl der Werke, wird dieses besondere Konzert zu einem musikalischen Erlebnis, das sehr individuell Eindrücke, Erlebnisse und Erinnerungen zum Klingen bringen wird.«

Passend zu dieser Einstimmung erklang die »Entrata« von Marco Enrico Bossi, festlich und majestätisch , eine musikalische Begrüßung, gefolgt von dem stimmungsvoll vorgetragenen »Chant de soir« – Abendlied«. Mit ruhiger Melodie, lebendiger Stimmführung, ausgedrückt in schnell hintereinander folgenden Crescendi und Decrescendi, musikalisches Gemälde eines ausklingenden Tages, einschließlich einzelner Vogelstimmen, ausgedrückt in sehr hohen Tönen, ungewohnt und eindrucksvoll für den Hörer.

Theodor Dubois źindes zeichnete in seiner Marcietta ein anderes Bild mit fröhlicher Bewegung, ausgedrückt durch kleine Läufe auf und ab, unterbrochen von nachdenklichen Momenten und interessanten Wendungen.
Die Bearbeitungen aus Camille Saint-Saëns »Karneval der Tiere« führten wieder zur Programmmusik zurück. In einer Bearbeitung von Pierre Gouin »Le coucou au fond des bois« war der Kuckuck immer wieder deutlich zu hören, leise und doch ganz präsent, auf der im Hintergrund choralartig geführten klanglichen Basis.

Die wunderschöne Melodie des Schwans, »Le Cygne« in der Bearbeitung von Alexandre Guilmant ließ das Bild des dahingleitenden Schwans auf spiegelglattem und doch musikalisch nicht bewegungslosem See entstehen. Die nächste Komposition »Scene pastorale« von Louis Lefébure-Wély, bot eine ganz andere Stimmung: eine fröhliche Hirtenszene, ausgedrückt durch Flöten, getragen vom Fundament der Bassstimmen, plötzlich unterbrochen von starkem Register- und Szenenwechsel.

Ein Donnergrollen, heraufziehender Sturm, beeindruckend dargestellt und gespielt im Pedal. Unglaublich farbige musikalische Darstellung einer zunächst harmonischen und dann bedrohlichen Szene, lebendige Eindrücke, mit einem starken Bezug zur Natur und einem heraufziehendem Unwetter. Und doch endet auch dieses Wechselspiel durch alle Stimmen mit einem ruhigen Abschluss, darüber komponiert höchste Töne, wieder an Vogelstimmen erinnernd, und an ein vorübergezogenes Gewitter.

Besonders bekannt wurde Ennio Morricone, Komponist und Dirigent, durch seine zahlreichen, weltberühmten Filmkompositionen. Er starb im Juli dieses Jahres in seinem Heimatland Italien. Mit besonderer Spannung wurden daher die von Zeno Bianchini für Orgel eingerichteten Filmmelodien erwartet. Besondere Berühmtheit erlangten einige der Melodien zum Film »Spiel mir das Lied vom Tod«. Mit großem Können und hohem Einfühlungsvermögen für die emotionale Ausstrahlung der einzelnen Melodien, gekonnten Übergängen und abwechslungsreichen Registrierungen beeindruckte Bianchini die Zuhörer nachhaltig und ließ in jedem Zuhörer emotionale Erinnerungen wachwerden.

Aus dieser besonderen Atmosphäre führte der letzte Programmpunkt mit dem in Amerika lebenden und für seine der italienischen Heimat verbundenen Kompositionen bekannte Pietro Alessandro Yon. Mit rauschenden Klängen, virtuosen Läufen, tänzerischer Leichtigkeit erklang die »Rapsodia italiana«. Ein temperamentvoller Höhepunkt des glanzvollen Konzertes, bei dem Bianchini sein herausragendes Können auch im zehnten Jahr seiner Tätigkeit als Kantor an der St. Oswaldkirche wieder einmal zu Gehör bringen konnte, und das mit langanhaltendem Applaus gewürdigt wurde.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

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