Notfallübung auf der Bahnstrecke Radolfzell-Stockach
Über 100 Einsatzkräfte proben den Ernstfall
Wahlwies. Am vergangenen Samstag fand auf der Bahnstrecke zwischen Wahlwies und Nenzingen in Höhe des Waldeck-Hofes eine Notfallübung mit verschiedenen Hilfsorganisationen statt.
Samstag, 16.55 Uhr. Zug Nr. 93186 der Südwestdeutschen Landesverkehrs AG (SWEG) kollidiert zwischen Wahlwies und Nenzingen bei Kilometer 11,1 mit einem Baum. An Bord befinden sich mehr als 50 Bahnreisende, darunter eine unbekannte Anzahl von Verletzten. So lautete der Alarmierungswortlaut per Funk für eine Notfallübung, die die Feuerwehr Stockach am letzten Samstag in Kooperation mit dem Landkreis, als Betreiber der Seehäsle Schienenstrecke Stockach Radolfzell und verschiedenen Rettungsorganisationen inszenierte. Der Übungsunfall geschah auf der Bahnstrecke zwischen Wahlwies und Nenzingen in Höhe des Waldeck-Hofes. Im Einsatz waren mehr als 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren Stockach mit den Abteilungen Stadt, Espasingen und Wahlwies, die Feuerwehr Radolfzell, die Feuerwehr Orsingen-Nenzingen, das DRK und THW sowie die Notfallseelsorge im Landkreis und das Notfallmanagement der SWEG.
Das Ziel: die Erprobung eines koordinierten Rettungsablaufs sowie ein möglichst optimales Zusammenspiel aller involvierten Hilfsorganisationen. Gegen 17 Uhr meldete der Triebfahrzeugführer des Zugs den Vorfall bei seiner Dienststelle in der SWEG Niederlassung Radolfzell, die eine weiterführende Alarmierung via Rettungsleitstelle in die Wege leitete. Kurze Zeit später waren Einsatzleiter und Abteilungskommandant der Wahlwieser Feuerwehr vor Ort. Gegen 17.15 Uhr traf das erste Einsatzfahrzeug ein. Die Besatzung des Löschgruppenfahrzeugs der Feuerwehr Wahlwies bereitete die Evakuierung des Zuges mit einer schiefen Ebene aus Leiterteilen vor, der Atemschutz sicherte den Triebwagen. Während der nächsten halben Stunde standen weitere Einsatzkräfte und Fahrzeuge von Feuerwehren aus der näheren Umgebung zur Verfügung. Das DRK bereitet eine Unfallhilfsstelle für die Erstversorgung der Verletzten vor und die Notfallseelsorge kümmerte sich um evakuierte Bahnreisende und betreute psychologisch verletzte Jugendliche mit ihren inzwischen am Unfallort eingetroffenen Eltern.
Insgesamt waren es fünf leicht- und drei schwerverletzte Personen. Die Leichtverletzten wurden über die Leiterstellung gerettet, die Schwerverletzten mit einem Schleifkorb aus dem verunglückten Bahnwaggon gezogen. Die Feuerwehr Radolfzell unterstütze mit Rollwaggons, die die entsprechende Fachgruppe im Bahnhof Wahlwies auf die Schienen setzte und zum Unglücksort schob. Die Fachgruppe Beleuchtung vom THW Ortsverband Stockach leuchtete die Einsatzstelle aus. Es war eine aufwendige aber gelungene Einsatzübung mit einem durchaus realistischen Unfallszenario. Die Übungsverantwortlichen und Beobachter von der Feuerwehr und vom Landkreis zogen überwiegend eine positive Bilanz. Die Übungsbesprechung fand im Feuerwehrhaus Orsingen statt.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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