Freunde für Sartawi
Trotz "erstickender" Bürokratie geht die Hilfe weiter
Stockach. Freude über ein abgeschlossenes Hilfsprojekt, Ärger über Bürokratie und Strafzinsen: Die jüngste Mitgliederversammlung des Vereins "Freunde für Sartawi" war ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle. Am Ende war die Bereitschaft, Menschen zu helfen, dennoch ungebrochen und das nächste Projekt schon in der Vorbereitung.
"Wir haben miteinander Zeichen der Hoffnung gesetzt", sagte Claus von Criegern, Vorsitzender des Vereins. Der Verein konnte eine Spur der Menschlichkeit legen, die wahrgenommen werde. In den zehn Jahren seit Vereinsgründung sei 425 Familien - 2.700 Menschen - die Möglichkeit gegeben worden, "aus bitterer Armut herauszufinden".
Ärgerlich sei gewesen, wie das Projekt San Juan Canquia aus dem Jahr 2021 wieder aufgeschlagen sei. Den Abschlussbericht der Organisation "Engagement Global", mit der dafür zusammengearbeitet worden war und die im Auftrag der Bundesregierung arbeitet, habe der Verein erst Mitte März 2024 erhalten. "Mit einem ganzen Haufen Ermahnungen und Kritiken." So sei festgestellt worden, dass die Arbeiten über das zeitliche Limit hinaus geführt worden seien. "Wir hätten unseren Zuschuss nicht auf einmal überweisen dürfen", so der Vereinsvorsitzende. "Das bedeutet, dass wir für zu früh geschicktes Geld 320 Euro Zinsen zahlen müssen." Insgesamt bewertete von Criegern die Zusammenarbeit mit Engagement Global als "unerfreulich".
Unterstützung für Frauen in 2024
Trotz des bitteren Beigeschmacks will sich der Verein weiterhin positiv einbringen. Das nächste Projekt ist für Juli bis Dezember 2024 geplant. 50 Frauen aus vier Gemeinden in Carabuco sollen davon profitieren. Sie sollen 15 Gewächshäuser errichten, Gemüsegärten anlegen und in der diversifizierten landwirtschaftlichen Produktion ausgebildet werden. Mit dem Ziel, die Frauen an den Stationen des Projekts zu beteiligen, wodurch diese dann auch in Zukunft aktive Rollen spielen können.
Insgesamt 11.500 Euro sind für das Projekt veranschlagt. Davon werden die Freunde für Sartawi für 10.000 Euro aufkommen, die unter anderem in Saatgut und Material für die Gewächshäuser fließen werden.
Ein größeres Unterfangen ist derweil für das Jahr 2025 geplant. Hintergrund ist die Partnerschaft der "Fundacion Sartawi Sayariy", mit der die Freunde für Sartawi zusammenarbeiten, mit dem Hilfswerk Brot für die Welt. Die Fundacion hat sich verpflichtet, in den Jahren 2025 bis 2027 insgesamt 100.000 Euro für Projekte zu akquirieren. Hier wollen sich die Freunde für Sartawi beteiligen - unter der Voraussetzung, dass es erneut Fördermittel aus der W.P. Schmitz-Stiftung gibt, die sich bereits beim jüngsten Projekt mit 25.000 Euro beteiligt hatte.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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