Honstetten: 40 Jahre erfolgreiches Narrentum
Talgeister schaffen den »Honstädtler«
Honstetten. Drei Tage lang feierte das 467-Seelen-Dorf Honstetten-Eckartsbrunn, zweitgrößter Ortsteil der Gemeinde Eigeltingen, zusammen mit vielen Narren aus der Umgebung den 40. Geburtstag seiner Burgnarrenzunft Wasserburgen Talgeister. »Ohne das Miteinander der Dorfgemeinschaft mit ihren sieben Vereinen könnten wir ein solches Fest nicht stemmen«, betonte Ortsvorsteher Werner Hirt in die Festhalle. Zum Auftakt am Freitagabend gab es viele, viele Besucher, Reden, Geschichtliches, neues Brauchtum und Showtänze mit Gugge- und DJ-Musik. Das Präsidium der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee( NVHB) war mit seinem Präsidenten Rainer Hespeler und weiteren hochrangigen Narren stark vertreten und Michael Fuchs, der Präsident des Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein gab der Feier den adeligen Touch.
Von den 16 Gründungsmitgliedern der Talgeister durften sich sieben vom Landvogt der Landschaft Nellenburg Christian Herz mit Silber »genadelt« und geehrt fühlen. Josefine Braun und Sofie Hirt vertraten die Frauenriege, Rudolf Hirt mit seinen 85 Jahren, Josef Honold, Josef Leiber, Walter Imm und Edgar Imm standen für den gewachsene Mannes- und Narrenmut. Dass die verdienten Amts- und Funktionsnarren Prisma Bach, Manfred Braun und Werner Hirt (beide als Narrendackel früher geehrt) nochmals herausgehoben wurden, war ein weiterer lautstarker Narrenruf »Tal – Geister« wert. Zunftmeister Bernhard Bach konnte zum Jubiläum eine neue Figur vorstellen: den Honstädtler: »Das steht uns als ältester Gemeinde Badens zu«.
Honstetten soll bereits im Jahre 700 urkundlich erwähnt worden sein, und es gebe ein Gewann Städtle aus ganz alter Siedlungszeit. Da blieb es natürlich nicht aus, dass der NVHB-Präsident Hespeler diese »Großkotzigkeit« mit dem Hinweis auf die 50 000 Seelen seiner Stadt Singen rügte: Die wunderbaren Talgeistermasken aus Birkenholz versteckten ja so manches, aber jetzt mit dem Honstädtler könnten die wenigen Schönen auch ohne Maske gezeigt werden. Schirmherr Markus Bihler konterte gewieft mit Historie auf das Jahr 1633 im Dreißigjährigen Krieg. Da soll doch der Honstetter Pfarrer von den Schweden mit deren Gülletrunk, dem nachmaligen Schwedentrunk, abgefüllt worden sein: »In modifizierter Form, jetzt mit aphrodisierender Wirkung (zur Stärkung der närrischen Männlichkeit), erhaltet ihr dies Getränk«.
Wilfried Herzog
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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