Frank-Walter Steinmeier wurde als Beklagtem 2011 die Stockacher Narrenkappe verliehen
Stockacher Laufnarr als erster Mann im Staat

Frank-Walter Steinmeier | Foto: Frank-Walter Steinmeier, der Beklagte 2011 vor dem Stockacher Narrengericht, löste seine Weinstrafe zügig ein.swb-Bild: Archiv
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Stockach. Nun ist es also amtlich. Keine große Überraschung. Aber immerhin eine wichtige politische Botschaft: Frank-Walter Steinmeier, ehemaliger Bundesaußenminister und sozialdemokratisches Urgestein, Tischlersohn sowie einstens linke und rechte Hand von Bundeskanzler Gerhard Schröder, ist neuer Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Bei der opulenten Berichterstattung im Vorfeld, während und nach dem Wahlgang der Bundesversammlung wurde aber ein Detail aus dem Leben des distinguierten Herrn vergessen - Frank-Walter Steinmeier ist auch Stockacher Laufnarr. Damit trägt der erste Mann im Staat, das Staatsoberhaupt, die Stockacher Laufnarrenkappe.

Den Laufnarrenschlag hat er 2011 erhalten, als er als Beklagter vor dem Narrengericht stand. Damals war Frank-Walter Steinmeier noch Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion gewesen und wurde in zwei von zwei Anklagepunkten für schuldig befunden. Das Urteil damals: viereinhalb Eimer Wein österreichischen Maßes, also 270 Liter, die es an das Narrengericht zu entrichten galt. Frank-Walter Steinmeiner, der als Stockacher Beklagter von Renate Künast von den »Grünen« (2010) und dem damaligen Gesundheitsminister Philipp Rösler von der FDP (2012) eingerahmt wird, verkaufte sich sehr gut vor seinen Anklägern. erschien zum »Schmotzigen Dunschdig« in der Maske von Karl Marx und löste seine Weinstrafe mit einem Termin in Konstanz zeitnah ein.

In seiner Antrittsrede als Bundespräsident nach dem ersten Urnengang wirkte der versierte Diplomat bereits sehr präsidial: Keine rhetorischen Höhenflüge, aber eine solide Ansprache hielt der gebürtige Nordrhein-Westfale, in der er auch auf seine Vorgänger etwa Theodor Heuss als ersten Präsidenten der jungen Bundesrepublik einging. Er sehe dem Amt mit großer Freude und noch größerem Respekt entgegen, hatte er im Vorfeld verlauten lassen. Das spricht für ein hohes Maß an Würde: Der 1956 Geborene wird also künftig die Stockacher Narrenkappe nicht so oft herausholen dürfen, denn sein Amt ist ernst. Er gilt als Präsident in schweren Zeiten, auf den mit Blick auf Trump-Hysterie, Flüchtlingsintegration, Brexit, einem auseinanderdriftenden Europa und der Bundestagswahl im September unter schwierigen Vorzeichen trotz hauptsächlich repräsentativer Funktionen starke Herausforderungen zukommen werden.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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