Aktionstag der Krankenhäuser
Stockacher Krankenhaus wirbt für Petition zum Erhalt der regionalen Gesundheitsversorgung

Der Geschäftsführer der Stockacher Krankenhauses, Michael Hanke, ruft anlässlich des Aktionstags der Krankenhäuser zur Unterstützung einer Petition für den Erhalt einer wohnortnahen Gesundheitsversorgung auf. Das Bild zeigt ihn bei einem früheren Auftritt im Stockacher Gemeinderat. | Foto: Fiedler/ Archiv
  • Der Geschäftsführer der Stockacher Krankenhauses, Michael Hanke, ruft anlässlich des Aktionstags der Krankenhäuser zur Unterstützung einer Petition für den Erhalt einer wohnortnahen Gesundheitsversorgung auf. Das Bild zeigt ihn bei einem früheren Auftritt im Stockacher Gemeinderat.
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Stockach. Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sind aktuell rund 25 Prozent aller Kliniken in Deutschland akut insolvenzgefährdet. Voraussichtlich werden über 80 Prozent aller Krankenhäuser in diesem und im nächsten Jahr zum Teil hohe
Verluste realisieren. Wenn das kein Grund ist, zu handeln, wann dann, fragt der Geschäftsführer des Krankenhaus Stockach, Michael Hanke, im Rahmen des bundesweiten Aktionstags der Krankenhäuser am Dienstag, 20. Juni, mit aller Klarheit nach.

Das Motto des Aktionstages lautet dabei "Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not". Ursache der aktuellen Krise ist die hohe Inflation und die Tatsache, dass die Krankenhäuser die hohen Preissteigerungen nicht über entsprechend höhere Vergütungen kompensieren können. Die Vergütungen für Krankenhausleistungen sind gesetzlich auf einem viel zu niedrigen Niveau festgeschrieben. Und nur als Beispiel: Jetzt im Juni wurden zum Beispiel die Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen für 2022 abgeschlossen. Damit ist erst jetzt klar, was das Krankenhaus überhaupt für seine Arbeit bekommt! Deshalb werde man eine Bilanz für 2022 voraussichtlich erst im September vorstellen können, die aber mit Sicherheit negativ ausfallen werde.

In Baden-Württemberg beträgt das Defizit der Krankenhäuser laut der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft insgesamt 289 Millionen Euro (Stand Dienstag, 10 Uhr) und stündlich werden es 70.776 Euro mehr. Der Bundesgesundheitsminister kenne die dramatische Lage genau, sehe sich aber nicht in der Lage, hinreichend Abhilfe zu schaffen. Stattdessen verweise Lauterbach auf Versäumnisse der Vergangenheit und darauf, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner aktuell kein Geld zur Rettung der Kliniken zur Verfügung stellen kann beziehungsweise will. "Damit macht es sich der Bundesgesundheitsminister sehr einfach", so Hanke in seinem Statement.
Für die Rettung der Banken seien seinerzeit genug Milliarden Euro bereitgestellt worden, wird verglichen. Dabei seien auch die Krankenhäuser systemrelevante Einrichtungen für die Bevölkerung. Die Träger der Krankenhäuser müssten hilfsweise für die zum Teil horrenden Defizite in den Jahren 2022 bis 2024 geradestehen. Der dringend benötigte Inflationsausgleich werde dann einfach auf die Kommunen und die anderen Krankenhausträger abgewälzt.

"Daher brauchen die Krankenhäuser jetzt und zukünftig die aktive Unterstützung der Bevölkerung", ruft Michael Hanke auf. "Denn sind Krankenhäuser erst einmal geschlossen, dann werden sie nicht wieder aufgemacht."

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat auf ihrer Website eine Petition gestartet, die alle Frauen und Männer im Landkreis Konstanz unterstützen können, denen etwas an einer guten und flächendeckenden Krankenhausversorgung gelegen ist. "Dafür möchten wir werben", so Michael Hanke.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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