Schuldig in zwei von drei Anklagepunkten, plus ein halber Eimer Wein wegen Beleidigung "hochbrünstiger" Narrenrichter
Stockacher Gerichtsnarren verurteilen Malu Dreyer wegen »Karnevalisierung der Politik«
Stockach. Das Stockacher Narrengericht hat sein Urteil im diesjährigen Schauprozess zum Schmotzigen Donnerstag in der Jahnhalle gesprochen: In zwei Anklagepunkten wurde die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, schuldig gesprochen. Und wegen "Beleidigungen" der grobgünstigen Richter, die Dreyer als "hochbrünstiges Narrengericht" titulierte, muss sie nun noch einen weiteren halben Eimer Wein (insgesamt 150 Liter, 90 davon als Rotwein) spendieren und obendrein eine Stunde Sozialdienst beim nächsten Heimattag von Rheinland-Pfalz am Stand der Stadt Stockach Werbung für das »Tor zum Bodensee« machen weil sie im Narrengericht eine »Garde" sah.
Freigesprochen wurde sie von der Anklage des "Blinden Trumpismus«. Dreyer argumentierte, dass sie ihn gar beherbergen müsse, wenn einstmals sich auf die Spuren seiner Vorfahren begebe. Rheinland-Pfalz sei ja unter anderem auch die Heimat der Vorfahren der Ketchup Familie Heinz, oder von Bruce Willis, also einer der Gründe, von "America first" zu sprechen.
Zusammen mit "Nebenkläger" Guido Wolf wurde ihr sogar die "Nichtverhinderung eines Wahlsiegs« vorgeworfen. Guido Wolf bekam freilich auch noch sein Fett ab: Weil er schon früher zum Laufnarren geschlagen wurde, aber nicht mit der Laufnarrenkappe vor Gericht erschienen war, muss auch er einen halben Eimer Wein berappen. Und auch Malu Dreyer setzte Wolf zu: er habe die letzte Landtagswahl wohl deshalb vergeigt, weil er nun als Minister für den Tourismus zuständig sei, und damit auch nächsten Kontakt zu allen Weinköniginnen habe.
In der Verhandlung wurde weit ausgeholt: der gescheiterte Verkauf des Flughafen Hahn an chinesische Investoren wurde von Ankläger Thomas Warndorf thematisiert, was Fürsprech Michael Nadig wiederum sogar dazu animierte, den ganzen Saal den Kanon "Hahn ist nicht tot" zu singen. Nadig erwies sich ohnehin als Fan der Landespolitikerin und bezeichnete sie gar als beste Kanzlerkandidatin. Malu Dreyer hatte freilich in ihrer Verteidigungsrede manche Spitze gegen die Stockacher parat. Die Gegend sei so katholisch, dass sie erst meinte es müsste. St. Ockach heißen. Und es liege ja gar nicht am Bodensee. Wenn das so sein sollte, dann würde ja Konstanz unter Wasser stehen. Angesichts der Argumente, die Thomas Warndorf vorgebracht hatte, bot sie ihm im Austausch seines hiesigen Saisonjobs gar eine ganzjährige Anstellung als Hofnarr in der Mainzer Staatskanzlei an.
Weil Malu Dreyer in der Verhandlung darauf bestand, eine Frau zu sein, wurde sie auch nicht zum Laufnarren geschlagen. Diese Ehre wurde dann ihrem Ehemann zuteil.
Narrenrichter Jürgen Koterzyna konnte es sich in seinem Urteilsspruch nicht verkneifen, dass Malu Dreyer eine Reform der Bundesländer versäumt habe: seiner Meinung nach hätte sie da Württemberg nach Hessen verschenken können und einen neuen Freistaat Bayern-Baden mit Hauptstadt Stockach schaffen können.
Hier gibt's den Richterspruch in laufenden Bildern: https://www.facebook.com/Singenerwochenblatt/videos/1721944194802846/
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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