Gemeinden Mühlingen und Eigeltingen nehmen offiziell ihr Breitbandnetz in Betrieb
Startschuss für die »Autobahn der Zukunft«
Eigeltingen/Mühlingen. Einen langen Atem haben sie bewiesen, immerhin wurden acht Jahre Arbeit in dieses Projekt investiert. Doch letzte Woche war es nun endlich so weit: Die Kommunen Eigeltingen und Mühlingen konnten nun den »Meilenstein Glasfasernetz« feiern.
Der symbolische Druck auf dem roten Knopf fand auf dem Hof der Familie Stengelin statt, der an der Grenze der beiden Gemeinden liegt. Den Startschuss gaben Burghard Vogler von der Breitbandversorgungsgesellschaft im Landkreis Sigmaringen (BLS), die Bürgermeister Manfred Jüppner und Alois Fritschi sowie der Hauptgeschäftsführer des Providers NetCom BW, Bernhard Palm.
Ein acht Jahre währender Kampf
Zu diesem Anlass ließen die Verantwortlichen die geleistete Arbeit nochmal Revue passieren. Laut dem Mühlinger Rathauschef Jüppner wurden die ersten Anträge im Jahr 2012 gestellt. Vier lange Jahre mussten vergehen, ehe man mit den Ausschreibungen und letztendlich auch dem Bau beginnen konnte.
»Insgesamt 49,1 Kilometer Glasfaserleitungen konnten wir in Eigeltingen verlegen«, verkündet das Gemeindeoberhaupt stolz, und spricht in diesem Zusammenhang auch von »der Autobahn der Zukunft«. Über 6,5 Millionen Euro hat die Gemeinde Eigeltingen in dieses Megaprojekt investiert. Lange habe man auf Zuschüsse warten müssen, mittlerweile sei auch die Zusage für die Zuschüsse für die Weiler Glashütte, Guggenhausen und Eckartsbrunn da, so Fritschi.
Mühlingen kommt auf »nur« rund 30 Kilometer. »Ursprünglich sollten 33,7 Kilometer verlegt werden. Allerdings geht der Madachhof nicht über Mühlingen, sondern Sauldorf ans Internet«, erklärt Jüppner. 2,9 Millionen Euro wurden verbaut, sodass von dem beantragten Zuschuss von vier Millionen Euro für Mühlingen 2,24 Millionen Euro abgerechnet werden. »Die genauen Abrechnungen liegen noch nicht vor, da wir jeweils als Gemeinde mehrere Anträge für Zuschüsse stellen mussten und noch nicht alles abgerechnet ist«, erläutert Jüppner.
Beide Gemeindeoberhäupter lobten den Mut der Gemeinderäte, gemeinsam diesen Weg zu gehen.
Und auch Palm von der NetCom BW hatte nur lobende Worte für die Bürgermeister. »Nur wenige Kommunen nehmen sich der Aufgabe einer flächendeckenden Erschließung an.« Sie hätten viel Durchhaltevermögen bewiesen und seien auf diesem langen Weg selbst zu Experten auf diesem Gebiet geworden. Fritschi betonte, dass im insbesondere die Erschließung der Gewerbegebiete, Höfe und Ortsteile bei diesem Unternehmen am wichtigsten waren. Er habe schon positive Rückmeldungen von Gewerbetreibende erhalten, so der Rathauschef.
FTTC und FTTB hoch im Kurs
Das liege auch an den zahlreichen FTTC (›Fibre to the curb‹)- und FTTB (›Fiber to the building‹)-Anschlüssen, wie Bernhard Palm erklärte. FTTC meint die Verlegung von Glasfaser bis zum Verteilerkasten, FTTB indes reicht bis zum Gebäude. »In Eigeltingen wurden bisher knapp 1.000 FTTC- und 90 FTTB-Anschlüsse realisiert, Mühlingen kommt auf 649 FTTC- und 198 FTTB-Anschlüssen.«
Lediglich im Ortsteil Zoznegg steht die Netzinbetriebnahme eines Technikstandortes noch aus, da noch notwendige Arbeiten eines Vorleistungslieferanten der NetCom BW durchgeführt werden müssen.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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