Zukunftsdiskussionen der politischen Vertreter
Starkes gemeinsames Zeichen für Krankenhaus
Stockach. „Wir wollen, dass es dieses Krankenhaus für die Raumschaft noch in zehn Jahren gibt“, machte Bürgermeister Rainer Stolz bei einer Informationsveranstaltung für die Bürgermeister und Gemeinderäte aus den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Stockach am Montag im Bürgerhaus Adler-Post deutlich, bei auch bereits seine Nachfolgerin Susen Katter mit dabei war. Die anwesenden Bürgermeister und Gemeinderäte suchten dafür nach einem Aufruf des Mühlinger Bürgermeisters Thorsten Scigliano das große gemeinsame Zeichen und inszenierten ein gemeinsames Foto, welches verdeutlichen soll, wie die Raumschaft hinter ihrem Krankenhaus steht und das sie mit vereinten Kräften auch in die Zukunft führen wollen.
Wie Bürgermeister Rainer Stolz informierte, soll es bezüglich des vom Landkreis abgelehnten Zuschusses für das neue Bettenhaus des Krankenhauses, das im Frühjahr eingeweiht werden konnte nun zur Sache gehen. Die Stadt Stockach hatte gegen die Ablehnung schon vor dem Bau geklagt, nun sei im November der Termin vor dem Verwaltungsgericht angesetzt, kündigte Stolz an. Der Kreis hatte die Haltung vertreten, dass der Gesundheitsverbund in der Lage sei, den Bedarf an Gesundheitsversorgung im Landkreis abzudecken, deshalb brauche man ein Krankenhaus Stockach nicht.
Dass das Krankenhaus für die Raumschaft sehr wohl gebraucht werde, untermauerte Geschäftsführer Michael Hanke mit Zahlen der Belegungen. 38 Prozent der PatientInnen kämen aus der Raumschaft Stockach , 33 Prozent kämen aus dem Rest des Landkreises, 29 Prozent aus anderen und den benachbarten Landkreisen. Die Zahl der Raumschaft schlüsseln sich in 67 Prozent aus Stockach, 10 Prozent aus Bodman-Ludwigshafen, 9 aus Orsingen-Nenzingen, 8 aus Eigeltingen und 5 aus Hohenfels. Kurioserweise kamen nur drei 3 Patienten aus Mühlingen.
Insgesamt habe man das Krankenhaus durch eine geschickte Personalpolitik neben den baulichen Erneuerungen, die sich übrigens noch bis 2025 hinziehen würden, sehr gut und leistungsgerecht aufgestellt. Das Krankenhaus sei ja auch seit 2020 Standort für Diabetologie, mit 26 Fachärzten erfülle man Strukturvoraussetzungen, die Gelenkchirurgie ziehe Patienten aus weitere Regionen an und die Zahl der Personen, die für weitere Behandlungen wieder kämen, sei hier enorm hoch und steigend. "Wir haben auch durch Digitalisierung eine optimale Kostenstruktur geschaffen, die Verluste sind einfach ein Einnahmeproblem, für das wir nichts können", unterstrich Hanke weiter. Zum Beispiel koste ein ambulanter Notfall rund 120 Euro. Erstattet bekommt das Krankenhaus aber nur 60 Euro.
"Wir sind gespannt, was das Verwaltungsgericht nun entscheidet und wie es vielleicht den enormen Einsatz hier vor Ort für die Raumschaft würdigt", sagte Rainer Stolz in seiner Rede.
MVZ weiter im Aufbau
Was das schon seit längerem geplante Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des Krankenhauses betrifft, an dem sich auch alle Gemeinden der Raumschaft beteiligt haben, so sei man immer noch im Aufbau, machte Michael Hanke klar. Das Krankenhaus brauche dieses auch, etwa für die Nachsorge bei den orthopädischen Patienten. Einen Arzt habe man schon da, aber man benötige noch einen zweiten Artssitz, der auch nicht in Stockach sein müsste. Da seien viele Gespräche im Gange, aber vielleicht benötige man dafür einfach noch etwas Geduld um das Ziel zu erreichen. Der Arztsitz der hier benötigt wirde, müsste von einem selbständigen Arzt abgegeben werden dafür. In verschiedenen Statements der Bürgermeister und Gemeinderäte wurde klar die weitere Unterstützung für das Krankenhaus ausgesprochen. "Die kurzen Wege, die brauchen wir einfach", brachte es Gemeinerat Karl-Heinz Lehmann aus Hohenfels auf den Punkt, aus eigener Erfahrung. "Jede Stadt, die nach der Reform noch ein funktionierendes Krankenhaus hat, hat einen echten Standortvorteil", spielte Michael Hanke auf die anstehende Krankenhausreform an.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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