Déborah Rosenkranz: »Wildheart«

Songs mit Storys

Raum Stockach. Sie ist reifer geworden. Ernster. Strukturierter. Selbstbewusster. Aber nicht langweiliger. Die zündende Energie, der elektrisierende Schwung, der mitreißende Hype sind noch da. Vor allem, wenn Déborah Rosenkranz von ihrem neuen Album »Wildheart« erzählt, das am Donnerstag, 14. Juni, auf den Markt kommt. Lebenserfahrung, biografische Eckdaten, Stufen ihrer Persönlichkeitsfindung und Phasen ihres Lebens hat die 35-Jährige, die in Stockach-Wahlwies lebt, in 15 englische Songs gepackt, in denen sich Gospel, elektronischer Pop und balladeske Hymnen mischen. Dabei ist der Titel Programm: »Wildheart«, erklärt die Sängerin, Songwriterin und Buchautorin, bedeutet, dass jemand aus emotionalen Wirren und psychischen Schmerzen gestärkt hervorgeht. Das ist ihre neue, alte Botschaft: »Jeder ist wertvoll. Jeder wird geliebt. Jeder kann es schaffen.«

Jeder Song hat eine eigene Geschichte aus dem eigenen Leben. Das macht sie bei aller Eingängigkeit des Refrains und kommerzieller Verbindlichkeit individuell und exklusiv. Nur eine Coverversion ist auf »Wildheart« zu hören – »More than anything« von Natalie Grant. Aber auch dazu gibt es eine Story: Déborah Rosenkranz war zusammen mit ihrem Vater auf Charity-Mission im westafrikanischen Burkina Faso unterwegs und blieb mitten in der Nacht mit einer Autopanne irgendwo im afrikanischen Nirgendwo liegen. Eine gefährliche Situation, die tunlichst vermieden werden sollte. Ein Auto mit Männern im Innern näherte sich. Angst und Panik machen sich breit. Und über den Kopfhörer kommt »More than anything«. Der Song, sagt Déborah Rosenkranz, hat ihr Kraft gegeben. Alles endete gut. Die Männer im Auto halfen, die Panne wurde behoben, sie konnte weiterfahren. Und der Song musste mit auf das neue Album.

»Wildheart« ist ein sehr persönliches Album geworden. Ein Jahr verbrachte Déborah Rosenkranz dafür im Aufnahmestudio in Basel, nun wird sie auf Promotion-Tour gehen. Sie steht hinter jedem Song, jeder Einzelne ist für sie eine Erinnerung, eine Kraftreserve, ein Reservoir ihres Charakters. »Freedom Song« hat sie nach dem verheerenden Attentat im November 2015 in Paris geschrieben – aus Hilflosigkeit, Verzweiflung und Schmerz um eine immer mehr aus den Fugen geratende Welt, und in allen Liedern klingt der weite Themenkranz Hoffnung, Stärkung, Glaube, Vergebung und Lebenskraft durch. In einem gesprochenen Kommentar auf der CD gibt sie Erklärungen zu den Songs ab. Sie können unterhaltsam nebenher im Auto oder zum Tanzen gehört werden, sie laden aber auch zu einem tiefergehenden Beschäftigen mit ihren Inhalten ein. Denn sie sind ernster, reifer, selbstbewusster.

Mehr unter deborah-rosenkranz.com . Am Samstag, 13. Oktober, wird die Sängerin um 19.30 Uhr im Stockacher Bürgerhaus »Adler Post« auftreten.

- Simone Weiß