Ostertheater in der Schlossbühlhalle begeistert alle
Sommerflirts, Eifersucht und allerlei Verwechslungen

Ostertheater Schlossbühlhalle Mühlingen | Foto: Viel Herzblut steckte auch im diesjährigen Ostertheater in der Schlossbühlhalle. swb-Bild: uj
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Mühlingen. Wie bringt man eigentlich eine ganze Halle an gleich zwei Abenden zum Lachen? Während andere teure Comedians auf die Bühne holen, lassen die Mühlinger einfach ihre Theatergruppe los. Dieses Jahr war am Ostersonntag die Schlossbühlhalle mit rund 400 Gästen komplett ausverkauft und bei den Gästen blieb bei dem Stück »Zimmer mit Frühstück« von Ulla Kling wahrhaftig vor Lachen kein Auge trocken.

Gleich zu Beginn startete die Gruppe mit einem Angriff nicht nur auf die Lachmuskeln, sondern auch auf die Schwaben und später auch auf die Österreicher. In den drei Akten ging es von der ersten bis zur letzten Minute turbulent und kurzweilig zu. Rosa Ferstl (Petra Schweikart-Rebholz) wollte zusammen mit ihrer Schwiegermutter Sofie (Marliese Renner) zusätzlich zum Landwirtschaftsbetrieb eine Fremdenpension betreiben. Der Ehemann Paul (Reinhard Traber) wurde dazu nicht weiter gefragt, er entdeckte jedoch schnell seine persönlichen Vorteile, als die weiblichen Gäste ins Haus strömten. Auffallend liebevoll war das Bühnenbild gestaltet. Die Zuschauer hatten keine Mühe, in die gute Stube und nun Frühstücksraum der Familie Ferstl einzutauchen.

Die von ihrer Tante Adelheid (Sabrina Stefan) gut erzogene und gebildete Fanni (Johanna Romahn) wollte den Kurzurlaub für einen kleinen Flirt ausnutzen, was ihrer altmodischen Tante jedoch nicht so recht zu passen schien. In der Pension kam es bald zur Tragödie. Zunächst kam ein Wasserrohrbruch, und dann der Klempnergeselle Toni (Matthias Fladerer), der die Arbeit nicht gerade erfunden hatte. Durch Abdrehen des Haupthahns fand er schnell eine pragmatische Lösung für das Problem. Da blieb kein Auge trocken, als Paul schließlich feststellte, dass es nun »Zimmer mit Frühstück und mit ohne Toilette« gäbe. Inzwischen tauchte auch Rita (Carina Beha) in der Pension auf und hatte nichts dagegen, dass Paul ein Auge auf sie warf. Die Dreiecksbeziehungen wurden komplett, als sich auch noch Margarete und Ludwig Bammerl (Cordula Romahn und Elmar Häusler) eincheckten und schließlich auch noch Gustav (Nicolay Kratzer) aus Dresden auftauchte.
An flotten Sprüchen, die die Halle zum Toben brachte, fehlte es nicht, beispielsweise sei es kein Wunder, dass es überall auf der Welt nur noch schöne Frauen gäbe, denn der Schrott sei ja bereits in Mühlingen verheiratet.

Die Mühlinger Theatergruppe hat schon so etwas wie eine Fangemeinde, zum Teil kamen die Gäste wie jedes Jahr sogar aus Friedrichshafen angereist, weil sie von den schauspielerischen Qualitäten überzeugt sind. Und das zu Recht. Große Bewunderung zeigte das Publikum in der Szene, als die betrunkene Tante Adelheid von Ludwig auf das Zimmer gebracht wurde. Ebenso begeisterte die schauspielerische Leistung von Toni, der sich glücklich schätzte, bei der hübschen Fanni Gehör zu finden. Insgesamt zeigten alle zehn Akteure viel Geist und vor allem viel mehr Spielfreude. Jeder spielte seine Rolle so echt und glaubhaft, als seien sie ihnen auf den Leib geschnitten.

Traditionell seit Bestehen der Halle wird das Theaterstück abwechselnd vom Narrenverein Sunnelöscher und dem Musikverein organisiert. Dieses Jahr geht der Erlös der beiden Abende an den Narrenverein.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

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