Stimmungsvoller närrischer Auftakt mit der Jugend
Silberne Hochzeit im Narrengericht beim "Verkünde" gefeiert

Die jungen Marketenderinnen begeisterten als "junge Piratinnen" das Publikum beim "Fasnet verkünde" am Freitagabend im Bürgerhaus Adler.Post. | Foto: Oliver Fiedler
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Stockach. Auch da musste in diesem Jahr eine Tradition gebrochen werden. Erstmals an einem Freitagabend inszenierte das Stockacher Narrengericht sein "Fasnet verkünde" mit Ordensverleihung und den Auftritten der Jugendgruppen. Aber der 100. Geburtstag der Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) füllt den straffen Terminkalender zusätzlich: Dort wird am Samstag in Bad Saulgau der Festakt begangen, natürlich ein Pflichttermin auch für die Stockacher Narren, die dann in 2026 zu ihrem großen Jubiläum mit Narrentreffen einladen, wie Narrenrichter Jürgen Koterzyna ankündigte. Der konnte mit dieser Fastnacht auch schon auf 25 Jahre im Narrengericht zurückblicken, wofür es allerdings keinen Orden gibt. Den bekamen an diesem Abend dutzende andere angeheftet, durch Ordensmeister Markus Vollmer an die männlichen Mitglieder verteilt. Und obwohl die Damengruppe "Alt Stockacherinnen" in diesem Jahr zur Fastnacht ihren 90. Geburtstag feiert, gab auch nur ein Dankeschön vom Narrenrichter für "die wahre Stütze" der Stockacher Fasnet.

Ein Löwe stürmt die Bühne

Emotional geriet die schon am Dreikönigsabend angekündigte Verabschiedung von Siegfried Endres als Gerichtsnarr nach 20 Jahren im Dienst, neben seinem Engagement für "Schwarz-Grün" im sportlichen Sinn in der Stadt. Endres, der sich als gebürtiger Owinger noch als "reingschmeckt" fühlte, lobte sein handwerkliches Untalent in seiner Dankesrede. Trotzdem war er auch über sieben Jahre im Vorstand des Vereins als Narrenwirt engagiert gewesen, zudem auch Archivar. Zu seinem Abschied stürmte gar ein Löwe die Bühne, und seinen berühmten Witz von "Zwei Löwen in der Wüste" musste er auch an diesem Abend erzählen. Obwohl ihm diese Geschichte schon einige Male untersagt worden sei, lächelte Endres in der Bütt.
Ihren ersten Auftritt als neue Gerichtsnarren bekamen Christoph Stetter und Matthias Stolp hier in der Bütt und stellten sich damit den ganzen Narren des Vereins launig vor. Beide sind natürlich eigentlich bestens bekannt und schon von Kindesbeinen an närrisch aktiv gewesen.

Die Jugend auf der Bühne

Nachdem die Narren der Gliederungen des Vereins die Stadt mit Fackeln durchquert hatten, eröffnete der aktuelle Narrenwirt auf einer Leiter stehend vor dem Bürgerhaus Adler-Post die närrische Saison. Die dauerte am Freitagabend noch 32 Tage bis zum Aschermittwoch an, wird aber durch den Narrenbaum bekannterweise bis "Lätare" verlängert. Anschließend gehörte hier auch dem närrischen Nachwuchs die Bühne. Die Allerjüngsten machten mit einem von Mario und Rosario Loreggio einstudierten Tanz den Auftakt, danach folgten die jungen "Alt-Stockacherinnen", die hier tänzerisch den Generationenkonflikt zwischen Jung und Alt ausspielten. Die Jung-Zimmerer überraschten in einem von Pius Wolf einstudierten Sketch mit der Nachricht, dass Altbürgermeister Rainer Stolz nun der neue Bundeskanzler sei und Stockach die neue Bundeshauptstadt. Da bekam freilich Narrenrichter Jürgen Koterzyna ordentlich Fett ab, denn die Jung-Zimmerer kannten sogar seine Zeugnisnoten bestens und hatten auch manchen Axthieb für die aktuelle politische Landschaft parat. Das Finale kam von den jungen Marketenderinnen, die hier als Piratinnen eine tolle Artistikshow aufführten - gleich zweimal, weil das Publikum natürlich eine Zugabe einforderte.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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