Zehn Jahre Stockacher Tafel und Abschied von Leiterin Renate Ibbeken
Sie steht von der Tafel auf

Renate Ibbeken und Margot Kammerlaender  | Foto: Stabwechsel bei der Stockacher Tafel: Nach zehn Jahren gibt Renate Ibbeken die Leitung an Margot Kammerländer (rechts) ab.swb-Bild: sw
  • Renate Ibbeken und Margot Kammerlaender
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Raum Stockach Runde Jubiläen haben stets eine starke Sogwirkung. Regen sie doch zum Nachdenken, zur Standortbestimmung, zur Selbstreflektion an. So auch bei der Stockacher Tafel, die ihr zehnjähriges Bestehen feiert. Gleichzeitig mit der Geburtstagsfeier in der »Fortuna« wurde Renate Ibbeken verabschiedet, die aus persönlichen Gründen die ehrenamtliche Leitung der Tafel aufgibt. In dem Stockacher Tafelladen in der Aachbachstraße 22a können Menschen mit geringem Einkommen und Berechtigungsschein Lebensmittel zu stark verbilligten Preisen einkaufen. Die Lebensmittel stammen von Märkten, Discountern oder Ketten und sind für den Verkauf nicht mehr geeignet, aber noch sehr gut für den Verzehr.

Renate Ibbeken fiel der Abschied von der Stockacher Tafel sichtlich schwer: In den zehn Jahren, so führte sie in einem kurzweiligen Vortrag zum Jubiläum an, gab es 1.000 Öffnungstage, 8.000 Helfertage und etwa 40.000 ehrenamtliche Helferstunden. Am 13. Juni 2007 war die Einrichtung eröffnet worden - in der Aachbachstraße 22a, wo zuvor eine Werkstatt und ein Second-Hand-Laden untergebracht gewesen waren. Die Standortwahl erwies sich als glückliche Entscheidung, denn die Lage verspricht Diskretion, ist aber dennoch zentral und gut zu erreichen. Zwischen 55 und 75 Menschen besuchen den Laden an den beiden Öffnungstagen, und für die Helfer stehen über die Öffnungszeiten hinaus Aufgaben wie Waren sichten, Salat putzen, Regale einräumen oder Regale säubern an.

Erst zehn Jahre ist die Stockacher Tafel jung - doch sie hat schon einiges hinter sich. Eine große Herausforderung war laut Renate Ibbeken der Flüchtlingsansturm 2015, durch den sich Arbeit und Struktur stark veränderten. Nun seien etwa 50 Prozent der Kunden Flüchtlinge und Asylbewerber, was auch angesichts der Sprachbarrieren eine nicht leicht zu bewältigende Aufgabe für die Ehrenamtlichen darstellt. Die zweite Hürde, die die Stockacher Tafel in den zehn Jahren ihres Bestehens mit vielen Mühen zu bewältigen hatte, war das Hochwasser zu Ende letzten Jahres gewesen. Renate Ibbeken: »Wir haben alle Kräfte gebraucht, um die Überschwemmung durch die Wassermassen der Stockacher Aach in den Griff zu bekommen.« Vier Wochen musste die Einrichtung geschlossen bleiben, dann konnte sie dank vereinter Bemühungen wieder eröffnet werden.

Passend zu ihrem Abschied lief das Lied »Niemals geht man so ganz« von Trude Herr, das Renate Ibbekens Gefühlswelt wohl am besten ausdrückte. Ihre Motivation zur Übernahme des Ehrenamts bei der Stockacher Tafel war der Wunsch gewesen, auch im Ruhestand etwas Sinnvolles zu machen und für andere Menschen tätig zu sein. Und mit fast 70 Jahren, so meinte sie, sei es auch Zeit, die Aufgabe in jüngere Hände weiterzugeben. Diese Hände gehören ihrer Nachfolgerin Margot Kammerländer, die die Leitung der Tafel übernehmen wird. Sie übernimmt ein gut bestelltes Haus und freut sich auf die Aufgabe. Auf weitere zehn Jahre erfolgreiche Arbeit der Stockacher Tafel.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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