Jahresauftakt in Stockach
Sektlaune und Herzklopfen im Walzertakt beim Neujahrskonzert

Die Ukrainische Philharmonie Lemberg unter der Leitung von Volodymyr Syvokhip sorgte beim Neujahrskonzert in Stockach für hochkarätige Unterhaltung. | Foto: Walter Tankred
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  • Die Ukrainische Philharmonie Lemberg unter der Leitung von Volodymyr Syvokhip sorgte beim Neujahrskonzert in Stockach für hochkarätige Unterhaltung.
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Stockach. Mittlerweile könnte man es bereits als „Neujahrskonzert nach Stockacher Tradition“ bezeichnen, was da alljährlich am Nachmittag des Neujahrstages in der Jahnhalle stattfindet und dies seit mehr als 15 Jahren. Und doch lässt sich die „Wiener Tradition“ mit Sektlaune, schwungvollen Walzern, mitreißenden Polkas und Geglitzer nicht verleugnen. Auch in diesem Jahr waren wieder um die 400 festlich gekleidete Menschen aus Stockach und umliegenden Gemeinden wie Hohenfels oder Ludwigshafen nach Stockach geströmt, um dem musikalischen Großereignis mit der Ukrainischen Philharmonie Lemberg (Lwiw) unter der Leitung von Volodymyr Syvokhip beizuwohnen.

Und was war es nicht wieder für ein Spaß! Und so gerne hätte man getanzt – wie man den vielen wippenden Füßen und auf ihren Sitzen swingenden Körpern entnehmen konnte. Denn die rund 40 Musiker aus Lwiw, die bereits seit etlichen Jahren regelmäßig Stockach beehren, heizten dem Publikum ganz schön ein mit slavischer Glut, österreichischem Schmäh und sogar französischem „Savoir Vivre“. Und neben den altbekannten Tänzen des Walzerkönigs Johann Strauß, slawischen und ungarischen Tänzen von Brahms und Dvořák, nach der „Aufforderung zum Tanz“ von Carl Maria von Weber und nach der mitreißenden Ouvertüre zur „Hochzeit des Figaro“ von Mozart kamen auch Melodien und Arien von Bizet aus der heißblütigen Oper „Carmen“ zur Aufführung.

Apropos heißblütig: Dieses Attribut mögen vermutlich viele Zuhörer der Sopranistin Anna Shumarina zuschreiben, die mit Nachtigallengesang und verlockenden Gesten das Publikum schnell um den Finger wickelte. Doch hat Shumarina weitaus mehr zu bieten als nur ihre mehr als ansprechende Optik, die in funkelnder Meerjungfrauenrobe natürlich bestens zur Geltung kam: Anna Shumarina ist nämlich Gewinnerin verschiedenster internationaler Wettbewerbe und lehrt seit 2012 als Dozentin für Gesang an der Nationalen Hochschule für Kunst und Kultur in Lviv.

Als Pamina konnte man sie in Mozarts „Zauberflöte“ am Konzerthaus Berlin erleben. Als Solistin der Staatsoper Lwiw trat sie in etlichen europäischen Ländern auf. Auch Volodymyr Syvokhip, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiern darf, und der sich als Botschafter der Ukrainischen Musik und Kultur versteht, leitet die Philharmonie Lemberg seit 2006 mit sicherer Hand. Auch er lehrt, wie Shumarina, an der Musikakademie Lwiw. Im Übrigen war Mozarts jüngster Sohn Franz Xaver Mozart drei Jahre Musikdirektor in Lwiw, weswegen sich der Kreis zwischen Mozart, Lwiw und Stockach endgültig schließt.

Susen Katter kündete in ihrer Neujahrsansprache zu Beginn des Konzerts, in welcher sie allen Organisatoren und Sponsoren wie der Bürgerstiftung und den Stadtwerken, sowie der Familie Heinrich Wagner Stockach für ihre Unterstützung dankte, von Mitgefühl, Hoffnung und Zuversicht darauf, dass in der Ukraine einmal wieder der Frieden einkehren möge, den sich alle so sehnlich wünschten. Damit dürfte sie nicht nur den Darbietenden aus der freudig-stolzen ukrainischen Seele gesprochen haben.

Walter Tankred

Autor:

Redaktion aus Singen

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