Einweihung mit Festgästen gefeiert
Seilerbahn macht Stockach noch bekannter
Stockach. Sie ist das Ergebnis vieler guter Ideen, dem Herz für traditionelles Handwerk, und dass sich im richtigen Augenblick die richtigen Menschen getroffen haben. Am Donnerstag konnte in Stockach durch Bernhard Muffler und seine große Familie die wiederhergestellte und neu konzipierte "Seilerbahn" eingeweiht werden, die das schon seit 2016 bestehende Seilermuseum mit lebendigem Handwerk ergänzt.
Museumsmacher Michael Fuchs, Bürgermeisterstellvertreter Werner Gaiser, wie auch Stadtpfarrer Thomas Huber begleiteten den kleinen Festakt vor der großen Festgemeinde sogar unter einem Dach.
Auch zu bezeichnen als "Reeperbahn", ein Name, der durch das prominente Beispiel in Hamburg heute andere Assoziationen hervorruft, führt die neu gestaltete Seilerbahn vom alten Seilermuseum durch ein neu erstelltes Ferienhaus mitten hindurch, um dann im Unteren Stadtwall ihren Endpunkt zu haben, von dem aus das Drehen der Seile aber beginnt. Effektvoll ist diese neue Seilerbahn auf ihrer ganzen Länge mit einem Lichtband versehen worden, das ihren Verlauf sichtbar macht. Bernhard Muffler machte da schon mal Appetit auf die Museumsnacht im September, wo das Lichtband dann den Stadtwall illuminieren soll. Als lebendiges Museum ist die neue Seilerbahn mit mehreren Infosäulen ausgestattet, die die Geschichte dieses besonderen Orts erklären. Zusätzlich gibt es noch einen Audioguide, den man - dank richtig guter lokaler Kooperation mit dem städtischen Kulturamt - auch beim Stadtmuseum, beziehungsweise der Tourist-Info bekommt, oder sich sogar aufs Smartphone herunterladen kann. Kostproben davon, wie hier alte Handwerkskunst erlebbar werden soll, wurden zur Eröffnungsfeier schon vorgestellt und spürbar.
Verrückte Pläne
Bernhard Muffler konnte bei seiner Begrüßung der Festgäste ganz vielen Menschen danken, die er seine Ideen von der "Stockacher Reeperbahn" Wirklichkeit werden lassen konnte, vor allem der großen Familie, die hinter diesem Handwerk steht. Allen voran seine EhefrauAngelika und die beiden Töchter Sophie (beste Seilergesellin Deutschlands seit diesem Jahr) und Helena, die diesen Betrieb einmal weiterführen wollen als richtiges Handwerk. Dank der neuen Fertigung im Gewerbegebiet Blumhof liegt darin auch eine klare Zukunftsoption.
Museumsmacher Michael Fuchs steht unter anderem bereits für das neue "Museum 4.0" der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee bei Schloss Langenstein. In seiner Rede sprach er mit Augenzwinkern davon, dass er Bernhard Muffler bei seiner ersten Anfrage für den Bau des Seilermuseums, das 2016 eröffnet werden konnte, schon für etwas verrückt gehalten habe. Zumal es ja auch darum gehen sollte, dort auf Glasplatten über dem alten Gerät längst vergangener Zeiten wandeln zu können. Doch entstanden sei hier ein wirklich "lebendiges Museum", das Handwerkskunst vermittle und das als Betriebsstätte funktionsfähig sei. Unter anderem werden dort übers Jahr mehrere hundert "Karbatschen" gefertigt, die offensichtlich nicht nur bei Narrenvereinen zur Fasnet im Einsatz sind. Fuchs hatte sich für diese neue Seilerbahn sogar nach Hamburg begeben, um zum Thema "Reeperbahn" zu recherchieren, die freilich nur noch den Namen des alten Handwerks trägt, aber sonst ja nur noch als sündige Meile bekannt ist.
Werner Gaiser als Bürgermeisterstellvertreter hob in seinem Grußwort auf das Alleinstellungsmerkmal ab, das Stockach hier durch das Seilermuseum und die Seilerbahn habe. Die Kunst der Seiler begleite die Zivilisationsgeschichte des Menschen schon seit ihrem Beginn, vieles sei ohne Seil nicht machbar. Gut sei es, dass das Unternehmen auf mehreren Beinen in Richtung Zukunft unterwegs sei, mit der automatisierten Endlosfertigung wie mit der nachfolgenden Generation im bald 145. Jahr seit der Firmenbegründung in Stockach.
Mehr dazu auch unter www.seilermuseum.de
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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