Zweitbeste Bilanz der letzten zehn Jahre
„Schwarze Null“ beim Krankenhaus Stockach für 2021
Stockach. Das Stockacher Krankenhaus hat mit Ausgaben von 17,56 Millionen Euro und 17,28 Millionen Euro Einnahmen bei einer Bilanzsumme von 15,8 Millionen im letzten Jahr ein Minus von rund 190.000 Euro erwirtschaftet, erklärte der Geschäftsleiter des Stockacher Krankenhauses, Michael Hanke, am letzten Mittwoch im Stockacher Gemeinderat. Durch die Verwendung des Gewinnvortrags von rund 120.000 Euro und einer Entnahme aus Rücklagen wird daraus in der Bilanz dann eine „Schwarze Null“ gerechnet. „Das ist immerhin das zweitbeste Ergebnis in den letzten zehn Jahren“, sagte Hanke weiter.
Der Gewinn vom letzten Jahr sei keine Eintagsfliege gewesen. „Wir werden, wenn es normal läuft, im grünen Bereich bleiben“, so der Geschäftsführer des Krankenhauses weiter, der allen MitarbeiterInnen für ihren besonderen Einsatz hier im Krankenhaus dankte. Erfreulich ist für Michael Hanke zudem, dass es gelungen sei, das Eigenkapital der Klinik in den letzten Jahren zu verdreifachen. Es lag in 2018 noch bei 1,7 Millionen Euro, für 2021 wurden nun 5,8 Millionen Euro bilanziert. Für die Stadt Stockach bedeutet dies, dass sie für den Betrieb des Krankenhauses im zweiten Jahr keinen Verlustausgleich leisten muss. Deshalb wurde die Bilanz ebenso einstimmig zur Kenntnis genommen wie der Aufsichtsrat entlastet.
Bei den Patientenzahlen habe man schon fast wieder das Niveau „vor Corona“ erreicht, so Hanke weiter in seinem Bericht im Gemeinderat. 3.314 Fälle waren es im letzten Jahr, in 2022 sei die Zahl auf 2.273 abgesunken gewesen. Auch die Mitarbeiterzahl habe man signifikant steigern können, was zeige, dass man als kleines Krankenhaus ein durchaus attraktiver Arbeitgeber sei. Die Zahl ist seit 2018 von 153 auf 203 angestiegen, freilich auf 118 Planstellen verteilt. Die gesetzlichen Personaluntergrenzen für die Abteilungen könne man zu 95 Prozent einhalten, wurde weiter von Michael Hanke in der Sitzung des Gemeinderats betont. Was die Auslastung des Krankenhauses betrifft, so habe man im Jahresmittel hier 71 Prozent Belegung erreicht, allerdings mit saisonalen Schwankungen. Während im Januar 91 Prozent der Betten belegt waren und im Februar 81 Prozent, ist der Ferienmonat August mit 45 Prozent der schwächste Monat.
Drama um Budget für 2021
Ein Drama seien freilich inzwischen die Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen. Im Juli 2021 habe man die Krankenkassen aufgefordert, ein Angebot zu unterbreiten. Nachdem es keine Reaktion gegeben habe, hätte man im Herbst die Schiedsstelle angerufen, dann doch einen Termin für Februar bekommen, also nachdem das Jahr bereits vorüber war. Dann hätten aber die Kassen das Testat für die letzte Bilanz, das von Wirtschaftsprüfern erstellt wird, nicht anerkannt, weshalb man nochmals die Schiedsstelle angerufen habe. Zum 1. September dieses Jahres sei dann das Budget für 2021 beschlossen worden. „Wir haben immer noch kein Budget für 2022 und das wird wohl denselben Weg gehen. Wir sind aber eines der wenigen Krankenhäuser, die überhaupt eines haben“, meinte Hanke zum aktuellen Gebaren der Krankenkassen. „Manche Kliniken haben noch nicht mal eines für 2020.“
„Wir sind uns einig, dass der Gesetzgeber festgelegt hat, dass die Budgets vor dem Wirtschaftsjahr stehen müssen. Da wird der Gesetzgeber ignoriert“, kommentierte der Bürgermeister Rainer Stolz. „Die Krankenkassen haben ihre eigene Realität und setzen die mit allen Winkelzügen durch. Jetzt geht es nach sechs Wochen wenigstens automatisch an die Schiedsstelle und die wird bald völlig überlastet sein. Wie sollen wir da Entgelte abrechnen, die kostendeckend sein können?“, setzte Hanke als Fragezeichen in die Runde. „Wir haben es geschafft, weil wir vorfinanziert haben“, so Bürgermeister Stolz, die meisten Krankenhäuser hätten akute Liquiditätsprobleme.
Bitte um weitere Unterstützung
Der Auftritt von Michael Hanke mit Bürgermeister Rainer Stolz war auch mit dem klaren Appell für weitere Unterstützung aus der Raumschaft verbunden. Man müsse sich bewusst sein, dass kleine und wohnortnahe Krankenhäuser Ausbildungsstätten für Pflegekräfte wie Ärzte seien, vor Ort eine stationäre Notfallversorgung sicherten, auch ambulante Behandlungen vor Ort ermöglichten und die auch als Arbeitgeber die Kaufkraft der Region mit erhalten und deshalb ein Faktor für regionalen Wohlstand seien. Die Zentralisierung von Krankenhäusern bedeute meistens auch den Verlust von Pflegekräften.
Gemeinderat Christoph Stetter (CDU) kritisierte die mangelnde Unterstützung von Land und Bund, trotz dieser Widrigkeiten habe man die Schwarze Null geschafft und das sei ein herausragendes Ergebnis. Man habe hier durch das Team im Krankenhaus in Sachen Patientenwohl ein ganz großes Pfund.
Wolf-Dieter Karle (FW): „Es macht froh, wenn man diese Ergebnisse sieht, und ich sehe andere Ergebnisse aus der Region, wo es viele Fragezeichen gibt, wie man zu so einem Ergebnis kommt. Wir haben die richtige Entscheidung getroffen, hier mit unserem Krankenhaus. Wir wünschen, dass es so weitergeht und ich bin sicher, dass wir unter Michael Hanke die Nummer eins im Landkreis bleiben.“
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare