Viel Interesse am "Ideenspaziergang" im Aachpark
"Schwammstadt" als neue Vision für Freizeitgebiet mit Naturschutzanspruch

Bürgermeister Rainer Stolz, Planer Tim Kaysers und Büroinhaber Johann Senner von "Planstatt Senner" (Überlingen/Berlin/ München) freuten sich über die anregende Resonanz beim Ideenspaziergang am Samstagvormittag durch den Aachpark. | Foto: Oliver Fiedler
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  • Bürgermeister Rainer Stolz, Planer Tim Kaysers und Büroinhaber Johann Senner von "Planstatt Senner" (Überlingen/Berlin/ München) freuten sich über die anregende Resonanz beim Ideenspaziergang am Samstagvormittag durch den Aachpark.
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Stockach. Die Vision des "Aachpark" unterhalb der Stadt Stockach zwischen dem Osterholz mit seinem Eisweiher und den Aachauen bis zum Dillplatz an der Stadtgrenze wurde am Samstagvormittag im Rahmen eines Ideenspaziergangs ein ganzes Stück greifbarer. Denn die vielen Ideen, die letztes Jahr - den Corona-Einschränkungen geschuldet - in mehreren digitalen Workshops gesammelt wurden, hat die mit der Planung beauftragte "Plannstatt Senner" nun in sehr anschauliche Pläne und Visualisierungen umgesetzt, die nun in Präsenz und vor allem an den Orten des Geschehens präsentiert werden konnten. Klar, dass es da noch viele weitere neue Ideen gab.
Die Stockacher Aach, die hier auf die Stadt zufließt, bekommt durch den Park nun einen völlig neuen Rahmen, freute sich Bürgermeister Rainer Stolz, der mit den Visionen auch ein starkes Mehr an Lebensqualität für die Stadt kommen sieht, aber sich trotzdem auch darüber sorgt,  wie man dieses hochwertige Gelände vor Vandalismus schützen kann, der doch gerade in der Stadt ein Thema ist. Stolz konnte auch zum Ortstermin gekommene Pächter der Kleingartenanlage beruhigen, die bereits eine Kündigung auf Jahresende erhalten hatten. Der Vorgang sei eine Vorsichtsmaßnahme, da in diesem Bereich die Aach etwas mehr mäandrieren können soll und im Sinne von Biodiversität einen begleitenden Grünstreifen bekommen soll, der aber die Umlegung einiger Grundstücke nötig mache, so Stolz. Einige Grundstücke müssten dafür verschoben werden, die Gärtner müssten zum Teil nur ein paar Meter umziehen, versprach Stolz. Um das genau erklären zu können, sollen deshalb alle PächterInnen noch vor den Sommerferien zu einem Informationsgespräch eingeladen werden, kündigte Stolz an. In Verhandlungen sei man auch mit dem Tennisclub über eine Verlegung seiner Sandplätze am Dillplatz, um mit dem VfR Stockach und der Turngemeinde an deren Standorten ein "Sportzentrum" zu bilden.

Landschaftsschutz und Attraktivität in Einklang bringen

Planer Tim Kaysers konnte in seiner Präsentation eine schon sehr detaillierte Planung vorstellen, die schon in Visualsierungen des "Nachher" greifbar wurde. Die besondere Attraktion soll natürlich der "See" am unteren Ende des Parks werden, der das Element Wasser nicht nur optisch in Szene setzt. Hier könne sich das Wasser sammeln, das sonst früher abgeleitet wurde und damit der Natur nicht mehr zur Verfügung stehe, machte Johann Senner deutlich, der persönlich zum Ortstermin gekommen war. Er setzte hier den Begriff "Schwammstadt", die gerade in den Zeiten des Klimawandels eine sehr wichtige Funktion einnehmen können, denn der "Aachpark" werde auch klarer Klimafaktor. Der See selbst soll nur rund zwei Meter tief und kein Badegewässer werden. Durch das flache Gewässer gebe man Amphipien eine bessere Chance. Am See soll sich auch ein Schilfgürtel zum Schutz der Natur bilden, mit nur wenigen Zugängen zum Wasser aber dafür mit einem Steg "wie am Federsee" in einigem Abstand vom Ufer, stellt sich Tim Kaysers vor. Die Stockacher Aach werde diesen See nur über eine Ableitung speisen, informierte Kaysers. Eine Durchleitung werde die Biologie der Aach zu sehr verändern, deshalb solle es diesen See dann umfließen. Nördlich des Sees sollen die Wiesenflächen des Gewanns "Entlesee" als Polder zusätzlich genutzt werden und auch zum Biotop aufgewertet werden.
Es soll Aussichtstürmchen geben, einen Wasserspielplatz beim Café, das in der alten ehemaligen Sattlerei entstehen soll mit Anschluss an den Dillplatz. Sogar einen Hundespielplatz, etwas separiert, sehen die Planer aufgrund der Anregungen vom letzten Frühjahr vor. Eine Waldbühne wie ein "Kastaniengarten" ist auch schon in den Plänen, eine Minigolfanlage angedacht, verschiedene Grillplätze, aber auch "Generationentreffpunkte", denn die Zugänge, auch von den naheliegenden Pflegeeinrichtungen zum Beispiel, solle alles barrierefrei gestaltet werden. Angeregt wurde von Eltern, ob man entlang des Wegs hoch zum Osterholz zum Beispiel einen "Schaukelpfad" einrichten könne, der die Wege für Kinder noch attraktiver mache.
Oben bei Osterholz steht der "Bike- und Skater-Park" auch in den Plänen, der auch zur Freizeitnutzung gedacht ist. "Wir wollen hier richtig viele Menschen haben, die hier Natur vor der Stadt erleben können", stellt ich Johann Senner vor, die Brücke vom "Bürgerpark" zum Schutz der Natur sei trotzdem zu schaffen, legte der erfahrene Landschaftsplaner dar.
Was die Umsetzung betrifft, könnten erste Abschnitte bereits im kommenden Jahr in Angriff genommen werden, gab es auch in der Nachfrage zu erfahren. Der "Aachpark" werde in verschiedenen Abschnitten Stück für Stück entstehen und sich in Etappen entwickeln, so die Pläne.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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