Halbzeit: privat geführte »Weiherbachschule« zieht eine erste Bilanz
Schulschiff auf eigenem Kurs

Weiherbachschule | Foto: Halbzeit an der »Weiherbachschule«: Anderthalb Jahre hat sie geschafft – nach weiteren 1,5 Jahren kann sie auf staatliche Förderung hoffen.swb-Bild: Jochen Herrmann/Weiherbachschule
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Mühlingen/Zoznegg. Im September 2016 brachen sie auf zu einer Schifffahrt im pädagogischen Weltmeer – ohne Rettungsboot und Schwimmringe. Aber mit klaren Zielkoordinaten und einem durchdachten Schulkonzept als Kompass. Die Fahrtrichtung ist geblieben, nur am Schulschiff selbst wurden praxisnah »1.000 kleinste Veränderungen« vorgenommen. Doch die »Weiherbachschule« in Mühlingen-Zoznegg sieht sich auf der richtigen Route. Anmeldezahlen, Lehrerversorgung, Schulkonzept, Verankerung in der Gemeinde, Qualität der Ausbildung und Bewertung durch das Regierungspräsidium Freiburg der in privater Trägerschaft stehenden Gemeinschaftsschule sind laut Petra Kible von der Schulverwaltung positiv. Nur: Die Schule ist weiterhin auf Spenden angewiesen. Erst nach drei Jahren Betrieb kann sie auf eine staatliche Anerkennung und damit auf finanzielle Unterstützung hoffen. Im Januar 2018 ist Halbzeit – dann sind die ersten anderthalb Jahre geschafft.

Mit an Bord des Schulschiffs ist die Gemeinde Mühlingen, die pro Schuljahr 100.000 Euro zuschießt und zudem für auswärtige Schüler 500 Euro, für Mühlinger Schüler 1.000 Euro im Schuljahr bezahlt. Außerdem stellt die Kommune das Schulhaus unentgeltlich zur Verfügung. Hinzu kommen das Schulgeld der Eltern in Höhe von 100 Euro im Monat für jeden Schüler, Spenden sowie die Unterstützung etwa durch die Werner- und Erika-Messmer-Stiftung in Radolfzell. Eine weitere Stiftung hat sich laut Petra Kible bereit erklärt, alle bis zum 31. Dezember eingegangenen Spenden zu verdoppeln. Dennoch sei die Schulverwaltung stets auf der Suche nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten.

Crew und Besatzung des Schulschiffes sind ihrer Darstellung nach bestens aufgestellt – mit 19 Schülern in Klasse fünf, 13 Sechstklässlern und neun Jugendlichen in Jahrgangsstufe sieben. Die Anmeldungen für das Schuljahr 2018/‘19 laufen bereits, und die Resonanz ist gut. »Wir werden die Eingangsklasse auf jeden Fall voll bekommen«, so Petra Kible. Die Schule möchte einzügig bleiben, bei einer Schülerzahl von 28 Kindern in Klasse fünf wird aber eine Aufteilung in den Kernfächern Mathematik, Deutsch und Englisch vorgenommen. Englisch steht als Fremdsprache von Anfang an verpflichtend auf dem Stundenplan. Ebenso Französisch für alle in Klasse sechs. Ab Klasse sieben muss zwischen der zweiten Fremdsprache und dem Fach Technik oder Alltag – Ernährung – Soziales (AES) gewählt werden, und in der achten Klasse kann auf freiwilliger Basis Spanisch dazugenommen werden. Die Lehrerstelle für die kommende Eingangsklasse wurde noch nicht ausgeschrieben, erklärt Petra Kible, dennoch führt sie bereits Vorstellungsgespräche. Pro Klasse unterrichten an der »Weiherbachschule« ein Lehrer und ein Lernbegleiter.

Das Schulschiff kreuzt im ruhigen Fahrwasser. Die Schüler kommen aus Hohenfels, Mühlingen, Sauldorf, Stockach, Zizenhausen, Hoppetenzell oder Winterspüren, und das »Nellenburg-Gymnasium« in Stockach konnte als Partnerschule gewonnen werden. Der Schulbetrieb startet auf freiwilliger Basis um 7 Uhr mit einem kostenlosen Frühstück, um 7.30 Uhr geht es verbindlich los. Montags und freitags sind die Schüler bis 12.40 Uhr, an den restlichen Tagen bis 14.55 Uhr an der Schule. Das Mittagessen kommt gut an und wird von 38 der 41 Schüler im Schulhaus eingenommen, so Petra Kible. Auch die einheitliche Schulkleidung in verschiedenen Farben habe sich bewährt. Auf individuelles Lernen, Eingehen auf jeden einzelnen Schüler, das Anbieten unterschiedlicher Niveaustufen und eine persönlich-vertraute Atmosphäre wird viel Wert gelegt. Mehr als 150 bis 180 Schüler soll die »Weiherbachschule« auch bei Vollbesetzung nicht haben. Denn das Schulschiff soll nicht überladen werden.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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