... Sonnenschein für die Erinnerung: Verabschiedung von Dieter Fritz

Schattenseiten für die Akten...

Stockach. Regenschirm und Taschenlampe brauchte er nicht. Denn, so erklärte Dieter Fritz, die Regen- und Schattenseiten habe er immer schnell zu den Aktion gelegt. Doch die Sonnenseiten, die hat er sich bewahrt. Somit konnte er 52 Jahre lang im Dienste der Baugenossenschaft (BG) Stockach aktiv sein - zuerst in den Anfangszeiten als Bürokraft, dann als geschäftsführender Vorstand, als Prokurist und in den letzten Monaten als Berater für Nachfolger Roland Mathis. Nun wurde Dieter Fritz nach einem langen Arbeitsleben und sehr hohem Einsatz im Rahmen der BG-Mitgliederversammlung im Bürgerhaus »Adler Post« am Donnerstagabend, 18. Mai, in den Ruhestand verabschiedet. Als besondere Würdigung seiner Verdienste ernannte ihn Aufsichtsratsvorsitzender Berthold Restle zum Ehrenvorstand.

Das nahm ihm jeder ab: »Die Baugenossenschaft ist mir ans Herz gewachsen«, erklärte Dieter Fritz in seinem Abschiedsstatement. Sein Bestreiben sei es stets gewesen, die Mietrückstände gering und den Zustand der Wohnungen und Häuser der BG in gutem Zustand zu halten. Es sei kein Jahr vergangen, in dem nicht ein Objekt repariert oder saniert worden sei. Auch das gute Miteinander der Mieter habe ihm am Herzen gelegen: »Es war eine lange Zeit, die ich nicht missen möchte und die mich geprägt hat.« 2016, so fügte er hinzu, sei es gelungen, das Ladenlokal in der Pfarrstraße 15 zu verkaufen. Doch das größte Vorhaben seiner Ära war der Bau von zwei Mehrfamilienhäusern im Gewann »Galgenäcker«, durch die verfügbarer, günstiger Wohnraum entstanden ist, der dringend benötigt wurde.

»Sozialer Wohnungsbau in Stockach heißt Dieter Fritz«, würdigte denn auch Bürgermeister Rainer Stolz den zu Verabschiedenden. Doch er fügte dem Katalog der lobenden Worte auch die anderen Tätigkeiten von Dieter Fritz hinzu: Im Hauptberuf war er Einzelhändler und Betreiber seines Schreibwarengeschäfts in der Oberstadt, doch auch im Verein Handel, Handwerk und Gewerbe (HHG) war er etwa als langjähriger Vorsitzender aktiv, und im Einzelhandelsverband Südbaden brachte er sich als stellvertretender Präsident ein. Die Bürgermedaille in Gold hat Dieter Fritz deswegen vom Stockacher Gemeinderat verliehen bekommen. Er sei eben, so Rainer Stolz, ein »wahnsinniger Kerle«, der aber auch mit der notwendigen Konsequenz und Zielstrebigkeit zu Werke gegangen sei.

Das Füllhorn der warmen Worte schüttete auch Ursula Hennes vom Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen (vbw) über Dieter Fritz aus: Sie attestierte ihm Herz, Verstand, Mut, Ausdauer und Fachwissen. Er habe für eine Win-Win-Situation gesorgt, indem Stadt, Baugenossenschaft und vor allem die Mieter von seinem Wirken profitiert hätten. Der Verband habe ihm deswegen bereits die höchste, zu vergebende Auszeichnung zukommen lassen - die Ehrennadel in Silber. Geschäftsführer Bruno Ruess von der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft mbH Konstanz (wobak) nannte Dieter Fritz einen Freund, der sich auch durch sein langes Arbeitsleben für die nächsten Generationen eingesetzt habe. Doch ein besonderes Charakteristikum des Scheidenden nannte Aufsichtsratsvorsitzender Restle: In der ganzen Zeit seiner langen Tätigkeit habe es nur vier Zwangsräumungen von Wohnungen im Besitz der Baugenossenschaft gegeben.

- Simone Weiß