Stockachs fiebert seinem närrischen Festtag entgegen
»Saubere« Narrenparty am »Schmotzigen Dunschdig«
Stockach. Am Festtag aller Narren putzt sich Stockach festlich heraus: Fahnen, Wimpel und Flaggen wehen am »Schmotzigen Dunschdig« in den Straßen und Plätzen, denn Donnerstag, 23. Februar, ist das Sahnehäubchen, das Filetstückchen, der Glanzpunkt der närrischen Tage. Und das nicht nur wegen der Narrengerichtsverhandlung gegen Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz. Auch Drumherum wird viel geboten. Ein Sammelpunkt soll dabei das Bürgerhaus »Adler Post« in der Hauptstraße in der Oberstadt sein, erklärt Narrenwirt Siegfried Endres im Gespräch. Außerdem wird auf dem Gustav-Hammer-Platz ein Zelt mit Musik und Getränken aufgebaut, das im Laufe des Vormittags seine Pforten auch für ein jugendliches Publikum öffnet. Und in der ganzen Stadt gilt: »Es darf gefestet werden.«
Im Brennspiegel der Narretei - das Bürgerhaus. Gudrun Riegger und Josef Schilling verwandeln die »Adler Post« am Donnerstag, 23. Februar, in »Hans Kuonys Narrenstube« und »Hans Kuonys Weinkeller«. Am »Schmotzigen«, so erklären die beiden Gastgeber, hat der Weinkeller in den Tiefen der »Adler Post« bereits um 10 Uhr geöffnet, um durstigen, geselligen Narren eine fasnächtliche Heimat zu geben. Und ab 18.30 Uhr werden im Bürgersaal Gulaschsuppe, »Häxle«, »Fleischküchle«, Wurstsalat oder belegte Brötchen angeboten. Dazu gibt es Non-stop-Musik vom DJ, eine 30 Meter lange Bar und den Weinstand der Zimmerer. Mit Blick auf die Sperrstunde muss niemand hastig den letzten Drink hinunterstürzen - denn die Nachtschwärmerbar hat bis 5 Uhr geöffnet. Die »Adler Post« wird so zur närrischen Festmeile. Ergänzt wird das Angebot durch das Zelt auf dem Gustav-Hammer-Platz.
Auch sonst ist der »Schmotzige« eine saubere Sache. Die Schüler werden um 9 Uhr vom Joch ihrer Lehrer befreit, ab 13 Uhr startet das närrische Treiben in der Stadt. In der Kriegsratsszene wird die legendäre Episode als Ursprung der Stockacher Fasnet nachgespielt, Bürgermeister Rainer Stolz wird wie immer widerstrebend und ungern die Stadtrechte an die Narren übergeben, und die Beklagte 2017, Malu Dreyer als Landesmutter von Rheinland-Pfalz, wird dem Narrenvolk vorgestellt.
Der Umzug mit dem Narrenbaum startet um 13.30 Uhr am La-Roche-Platz - mit dabei sind das Narrengericht, seine Gliederungen mit Alt-Stockacherinnen, Marketenderinnen, Hänsele, Aktiven Laufnarren sowie den Zimmerern, die den langen, endlos Narrenbaum mit im Zug führen. Die närrische Lindwurm schlängelt sich dann vom La-Roche-Platz zum Narrenbaumloch vor dem Bürgerhaus »Adler Post« in der Hauptstraße, wo der »Stolz vom Städtele« von der Zimmerergilde aufgerichtet wird. Zur lieb gewordenen Tradition gehört dabei auch der Zimmererstreik, bei dem sich die schmucken Mannen schlichtweg weigern, ihr Werk weiter fortzuführen. Die Arbeitsverweigerung endet erst, wenn der oder die Beklagte den Geldbeutel zückt und die widerstrebenden Männer mit entsprechenden Spenden zum Weitermachen verleiten kann.
Und das war bisher noch immer der Fall: Denn der stolze Narrenbaum als Zeichen der Herrschaft der Narren prangt bis Lätare, also bis Sonntag, 26. März, in voller Pracht und Schönheit vor dem Bürgerhaus. Ist der Narrenbaum dann gestellt, geht es zur Gerichtsverhandlung oder zu Geselligkeit in Zelt und Bürgerhaus. Und nach der Gerichtsverhandlung, die um 17 Uhr in der Jahnhalle startet, wird närrisch weitergefestet. Denn der »Schmotzige Dunschdig« ist die Perle in Stockachs närrischem Brauchtum.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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