Französische Skater aus La Roche zu Besuch in Stockach

Salto interkulturale

Stockach/Radolfzell (rab). Es ist eine Szene fast wie in einem Wildwestfilm: Es herrscht Windstille. Die Sonne knallt vom Himmel. Die Luft über dem stahlgrauen Beton flimmert in der Hitze. Die Jungs auf der Skateranlage auf dem Radolfzeller Herzenareal schauen gebannt auf die gegenüberliegende Rampe: Schafft es der Kleine? Ein paar Wimpernschläge und einen Salto später zeigt sich: Er hat es geschafft! Anerkennende Blicke – aber nicht zu viele Emotionen, bitte. Cool sein ist oberstes Gebot. Allzu blumige Worte können die Jungs sich sowieso nicht um die Ohren schlagen – denn sie können sich schlichtweg nicht besonders gut verständigen. Die einen sprechen französisch, die anderen deutsch. Doch im Sport spielt das keine Rolle: Wer das gleiche Hobby hat, spricht eine Sprache!

Genau das war auch die Idee der Franzosen Régis Faure und Simon Rouault, die im Jugendzentrum von La Roche, der Partnerstadt von Stockach, arbeiten. Régis Faure war bereits einmal hier und besuchte unter anderem in Wahlwies die Biogärtnerei im Pestalozzi-Kinderdorf. So ergaben sich Kontakte – und genau dort knüpfte der engagierte Jugendarbeiter an, um »seinen« skatenden Kids im französischen Jugendzentrum einmal einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen. Ein Projekt dazu gab es schon, Titel: »Weggehen!« »Nun stellte sich nur noch die Frage: Wohin?«, übersetzte Paul Ngwé Mbeleg, Betreuer im Jukuz im Stockach, bei einem Pressegespräch für Régis. Die Kontakte, die nach Wahlwies und Stockach bestanden, legten nahe, die Reise an den Bodensee zu machen. Und so geschah es auch. Régis, der selbst passionierter Skater ist, und Rouault sammelten zusammen mit den Jugendlichen durch Veranstaltungen und Sponsoren Geld, und so kostete die Reise nach Stockach jeden der sieben teilnehmenden Jungs nur 15 Euro – inklusive Fahrt und Essen.

Die Unterkunft im DRK-Heim stellte die Stadt Stockach zur Verfügung, die ansonsten jedoch nichts mit der Organisation der Reise zu tun hatte, wie Stadtjugendpfleger Frank Dei erklärte. Nach ihrer Ankunft am Montag haben die Skater bereits die Anlagen in Tuttlingen, Singen und Konstanz erkundet, und am Donnerstag war dann Radolfzell an der Reihe. Dort trafen die Sportler auch auf Rolf Weishaupt, Mitarbeiter im Café Connect in Radolfzell, der donnerstags seit Neustem auch immer Flüchtlinge zum sportlichen Austausch einlädt. Es war also eine bunte Truppe, die sich auf der Anlage am See tummelte – und die Franzosen hatten abends beim gemeinsamen Public Viewing sogar besonders gut lachen...

- Nicole Rabanser