Musikschule feierte »ansteckendes« Jubiläum
Reise ins Musik-Zauberschloss zum 45. Geburtstag
Stockach. Mit dem Wort »ansteckend« muss man ja in aktuellen Zeiten sehr vorsichtig sein. Der 45. Geburtstag der Musikschule Stockach, der da am Sonntag mit ganz vielen Kindern, aber auch vielen Jugendlichen und Erwachsenen gefeiert wurde, war das freilich im höchst positiven Sinne gewesen, denn es war eine Einladung für das ganze Publikum, mitzumachen beim Füllen des »Musik-Zauberschlosses« mit vielen Instrumenten in ihren »Persönlichkeiten«.
Rund vierhundert Geburtstagsgäste hatten sich in der Halle und auf der Tribüne der Jahnhalle für die Jubiläums-Matinee eingefunden. Bürgermeister Stolz begrüßte das Publikum mit einer kurzen Ansprache und freute sich, dass diese Musikschule, die zudem seit 35 Jahren von Sieglinde und Helmut Hubov geleitet wird, sich doch zu einem ganz besonderen Teil der musikalischen Entwicklung in der Stadt entwickelt habe und das auch in einer sehr guten Qualität. Dass man ein solches Jubiläum nicht einfach so feiern könne, sondern ganz schnell die Idee für dieses spezielle Projekt entstanden war, spreche für sich.
Stolz konnte unter den Gästen nicht nur Altbürgermeister Franz Ziwey und Blasmusikverbandspräsident Johannes Steppacher begrüßen, sondern auch eine Delegation aus Winterthur-Thöss, wo Helmut Hubov über sein Stockacher Engagement bei der Musikschule und Stadtmusik auch noch wirkt.
Doch dann musste der Bürgermeister schnell Platz machen, weil es im Foyer mächtig zu rumpeln anfing. Das von Evi Gündel-Tanner verfasste Stück »Das Musik-Zauberschloss begann nämlich mit einem Einmarsch des Musikgartens durch eine vom Bauhof netterweise gestellte Allee mediterraner Bäumchen, der mit seinem »Halli, Hallo, Halla« sich amüsant zur Bühne bewegte, um sich anschließend auf vor der Bühne ausgelegten Matratzen auszubreiten. Nicht nur zum Spaß übrigens, sondern weil die Kinder dort noch als wichtige Assistenten benötigt wurden.
Eine Einladung an alle
Denn dann kam schon die Zauberin Cantus Firmus Magnissima (gespielt von Ulrike Köberle) auf die Bühne und klagte ihr Leid. Sie hatte zwar ein wunderschönes Zauberschloss, aber es war halt leer. Und vor allem ganz still, weil ohne Musik. Die Zauberin mochte das genauso wenig wie alle anderem Menschen auch. Doch nun konnten ihr die kleinsten Gäste helfen. Sie sagten mit Cantus Firmus Magnissima immer wieder die Zaubersprüche auf und waren auch gut bei der Sache über die etwas mehr als einstündige Inszenierung auf der Bühne, denn auf sie kam es ja auch besonders an. Der Zauber konnte beginnen, nach und nach kamen das Marimbaphon, die Gitarre, die Querflöten, der Gesang, die Blockflöten, das Klavier, das Xylophon, das Schlagzeug, die Klarinette, die Oboe, das Saxophon, das Fagott, die Trompete, Posaune, das Euphonium, Horn, Kontrabass, Tuba, Geige, Bratsche, Cello, Harfe teils durch die Lehrkräfte, teils auch durch SchülerInnen auf die Bühne - und mussten sich natürlich vorstellen, ob die auch das Zauberschloss mit ihren Klängen bereichern würden und auch da durften die Kinder ihr Wörtchen mitreden. Immer wieder wurde der Zauberspruch musikalisch durch dir verschiedenen Instrumente intoniert, das neue Orchester immer größer. Begeistert war das Publikum über eine Einlage bei der vorgeführt wurde, dass nicht nur die Geigen auch ohne Bogen Musik machen können, sondern dass man bei eigentlich fast allen Instrumenten mit dem Mundstück alleine spezielle Töne produzieren kann.
Der letzte Gast für das Zauberschloss war schließlich Helmut Hubov selbst gewesen, der allerdings ohne seinen Dirigentenstab nicht sein wollte, und zur Feier des Tages die Magie der Musik mit dem ganzen Orchester erweckte, das jetzt aus lauter Zaubermusiklehrlingen bestand. Das war so gut gelungen, dass das Finale gleich noch ein zweites Mal als Zugabe gespielt werden musste.
Mitmachen als Botschaft
Die Botschaft der Inszenierung war klar und kam gut an. Denn eigentlich war es ja ein sehr gut gemachte Instrumentenvorstellung gewesen, bei der man sozusagen den Querschnitt der Musikschule im Schnellgang präsentiert bekam, ohne sich dafür vom Fleck weg bewegen zu müssen. Das hat Spaß gemacht, zumal die Akteure immer aufzeigten, dass man schon mit ein paar Tönen aus einem Zauberspruch bereits Musik machen kann.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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