»Damenkaffee« der »Alt-Stockacherinnen« mit Sahnehäubchen
Närrische Koffeinspritzen
Stockach. Die einen mögen ihn schwarz. Die anderen genießen ihn lieber mit Zucker, und wieder andere nehmen ihn gerne mit viel Sahne. Doch egal, welche Kaffeeart bevorzugt wird - beim närrischen »Damenkaffee« der »Alt-Stockacherinnen« im Bürgerhaus »Adler Post« bekam jeder, nach seinem persönlichen Geschmack, eine unterhaltsame Koffeinspritze ab. Ab und zu blitzte schwarzer Humor auf, die weiblichen Wortduelle in den Sketchen waren zuckersüß, und das Sahnehäubchen auf der ganzen Veranstaltung war die schmissige Musik der »Buggyband«. Und weil die »Alt-Stockacherinnen« als bewährte Damengliederung des Narrengerichts ihren 85. Geburtstag feierten, gab es eine Jubiläumsüberraschung - ein Wiederhören und -sehen mit vier bewährten Unterhaltungsspezialistinnen.
Dass Männer fehlten - keinem fiel es auf. Die Damen nutzten die Gelegenheit, um gemeinsam das Tanzbein zu schwingen, sich als kunterbunter Lindwurm bei der Polonäse durch den Saal zu schlängeln oder einfach ein bisschen Tratsch und Klatsch zu kultivieren. Warum auch nicht? Man war ja unter sich. Männer hatten erst ab 18.30 Uhr Zutritt. Eine halbe Stunde früher als sonst - auf besonderen Wunsch von Narrenrichter Jürgen Koterzyna. Doch bis dahin hatten die Damen ihren Spaß. Neben Tänzen der Jüngsten, der Jugendlichen und der Barockdamen mit Wolfgang Amadeus Mozart an der Spitze gab es Sketche aus dem prallen Frauenleben. Beim Mädelsausflug wollten die campierenden Frauen in einen Film ab 18. Ging aber nicht. Sie waren nämlich nur zu fünft. Beim Sketch »Datenschutz« in der Hausarztpraxis ging es nur teilweise diskret zu: Die medizinische Fachkraft plauderte am Telefon zwar intime Geheimnisse der Patienten aus, doch den eigenen Namen verriet sie natürlich nicht.
Es durfte also gelacht werden. Und so war der närrische Boden gut bereitet für den »Geburtstags-Gag« - die vier Unterhaltungsspezialistinnen. Judith Merz-Meyer, Angelika Lempp, Gerlinde Michel und Christa Vollmer, die Vier auf der Bank, hatten ein Jubiläums-Comeback und den Saal voll im Griff. Die eine erzählte von ihrer Kreuzfahrt. Mit Ehemann. Der befindet sich allerdings auf einem anderen Schiff. Und die andere verglich ihren Ehegespons mit einem Rokokotisch - krumme Beine und oben eine Platte. Die Dritte hatte in Berlin an der Nordsee Urlaub gemacht - mit einem sehr weiten Weg zum Strand. Und die Vierte im Bunde schließlich hatte sich vom Arzt neue Zäpfchen verschreiben lassen: »Warum? Hast du bisher Gebrauchte benutzt?«. Humor, der beim weiblichen Publikum im Bürgerhaus »Adler Post« bestens ankam. Es bekam seinen »Damenkaffee« so serviert, wie er am besten schmeckt - heiß, stark und mit sehr vielen Sahnehäubchen darauf.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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