Benefiz-Doppelkonzert bringt 4.000 Euro für Narrenschopf
Närrisch, gepflegt, kulturell und erfolgreich

Foto: Professor Werner Mezger (rechts) und Musikdirektor Andreas Dangel (links daneben) aus Bräunlingen führten gemeinsam durch einen Teil der schwäbisch-alemannischen Narrenkultur. swb-Bild: wh
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Stockach (wh). Die Verantwortlichen des Fasnachtsmuseums Narrenschopf in Bad Dürkheim waren hochzufrieden, aber das Stockacher Narrengericht gab sich selbstkritisch: »Die Halle ist zwar gut gefüllt, aber ein paar mehr hätten schon kommen können«, meinte Narrenschreiber Jürgen Koterzyna in seinem Schlusswort. Doch das Publikum aus dem näheren und weiteren schwäbisch-badischen Umland klatschte teils frenetischen Beifall beim Benefizkonzert mit der Stockacher Hans-Kuony-Kappelle und der Stadtkapelle Bräunlingen.

Närrisch kulturell und musikalisch war die über dreistündige Narrenfahrt durch Marsch, Lied und Tanz. Wunderbar unterhaltsam. Glückselig abwechslungsreich. Mit manch neuem Aspekt der Fasnetkultur. Werner Mezger, Narrenprofessor, Umzugs- und Gerichtsmoderator, närrischer Buchautor, aber auch ordentlicher Professor für Volkskunde an der Universität Freiburg steuerte das Narrenschiff zusammen mit dem Narrenkapitän Andreas Dangel aus Bräunlingen durch die vor »Charme sprühend hergerichtete Jahnhalle«.

Andreas Dangel erweckte als Musikbeauftragter der Vereinigung der Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte 1924 (VSAN) die Benefizkonzerte zugunsten des Narrenschopfes zum Leben, dirigiert die Stadtkapelle Bräunlingen und ist als geborener Riedlinger Narr nachweislich nicht auf den Mund gefallen. Was er beim Riedlinger »Froschkuttleesse« an Geschwindigkeit vorlegt, gleicht Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Riedlinger Narren-Stammgast, durch seine Bedächtigkeit wieder aus. Die übermittelten schriftlichen Grußworte des Ministerpräsidenten gingen dann auch nicht im gemeinsam gespielten Radau-Marsch der Stadtkapelle Bräunlingen und der Stockacher Hans-Kuony-Kapelle unter, sondern leiteten über zu Willi Ostermanns »Kölsche Mädchen künne bütze«.

Die musikalische Verwandtschaft war unüberhörbar. Überhaupt findet unter den Narren ein intensiver musikalischer Austausch statt. Viele der 20 Musiknummern sind nicht nur als Narrenmärsche miteinander verwandt, sondern bilden die kompositorische Grundlage für den nächsten Marsch, wie der Haugenauer Bott für den Elzacher Schuttigmarsch. Natürlich lag der Schwerpunkt auf den Narrenmärschen aus dem Raum der VSAN. Doch die Stockacher führten nicht nur Fremdes auf, sondern begeisterten mit den Stockacher Kompositionen wie »Wenn Fasnet isch am Bodesee«, »Wenn i mei altes Stocke sieh« oder »Unser schäne Narrebomm«.

Nicht fehlen durften Narrentanz, Narrenmarsch und Narrenlied. Die Trommler und Pfeifer und die Tanzpaare der Trommgesellenzunft Munderkingen begeisterten in ihrer Farbenpracht und ihrem Brunnenspiel genauso wie das Hexenquetscher-Trio aus Rottenburg mit Gesang zu zwei Akkordeons. Musik und Gesang gehören zur Fasnetzeit als Balsam für die Narrenseele (Andreas Dangel). Und wenn das Publikum nach mehr verlangt, wird dies närrisch gewährt.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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