Dezimiertes Narrengericht weint am Narrenbaum
Nach 40 Tagen schon zu Grabe getragen
Stockach. Die Klänge waren erschütternd traurig, die Hans-Kuony-Kapelle begleitete einen Trauerzug in moll, der lauthals "blärte", in Taschentücher schneuzte und den Trauerflor an die Narrenkappe geheftet hatte. Das Schneuzen war dabei aber nicht nur der Trauer geschuldet, denn die Gemeinde der Gliederungen des Narrengerichts war doch sichtlich gelichtet, weil viele Vorstandsmitglieder und auch Narrenrichter Jürgen Koterzyna erkrankt waren. Nach 40 Tagen intensiver Fastnachtssaison, musste die für Mittwoch traditionell angesetzte Hauptversammlung des Förderverein Hans-Kuony kurzfristig abgesagt werden. Einen neuen Termin gibt es noch nicht.
Laufnarrenvater Michael Zehnle hielt in Vertretung des Narrenrichters die Trauerrede und zog eine auch vorwiegend positive Bilanz über eine auch anstrengende Session, weil sich in den 40 Tagen doch eine Menge drängte. Neben den eigenen Veranstaltungen zu Dreikönig, dem Ordensabend, dem 90. Geburtstag der Hänsele, dem 90. Geburtstag der "Alt Stockacherinnen", den Veranstaltungen zum 100. Geburtstag der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) in Bad Saulgau und Weingarten, die Auftrutt bei den Narrentagen in Zoznegg und beim Freundschaftstreffen in Winterspüren und eben der eigenen Fastnachtswoche hier in Stockach. Einziger Wehrmutstropfen seien die scharfen Kontrollen vor der Verhandlung des Narrengerichts gewesen, die da für fast eine Stunde Verspätung sorgten, ansonsten seien viele Menschen Veranstaltungen gekommen, weil auch das Wetter die ganzen Tage gestimmt habe. "Die nächste Fastnacht ist drei Wochen länger, das ist etwas entspannter", so Zehnle, der schon nachgezählt hatte: 378 Tage bis zum nächsten Narrengericht.
Denn Narrenbaum kann kann traditionell noch einige Wochen in Stockach bevor er an "Lätare", dem dritten Sonntag der Fastenzeit (10. März in diesem Jahr) um 5 Uhr morgens gefällt wird.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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