Triathlet Daniel Unger erzählt aus einem bewegten Sportlerleben
Mit lässiger Disziplin

Daniel Unger und Frank Karotsch  | Foto: Sportler unter sich: Daniel Unger und Frank Karotsch vom Stadtsportverband Stockach. swb-Bild: sw
  • Daniel Unger und Frank Karotsch
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Stockach. Schwimmen bis zur Erschöpfung. 1500 Meter im Wasser. Jede Bewegung ein Kraftakt. Jeder Muskel eine Wunde. Jeder Armschlag eine Überwindung. Lass es! Atme durch! Mach mal Pause! Doch diese Fighter ticken anders. Im Laufschritt zum Fahrrad. 40 Kilometer im Sattel. Danach zehn Kilometer laufen. Triathleten sind knallharte Typen. Gestählt. Gestärkt. Getrimmt. Und doch: Sie haben auch weiche Seiten. Tränen fließen ungehindert auf dem Siegerpodest. Ja, erklärt Daniel Unger, dieser im Video gezeigte Sportevent hat sein Leben verändert. Nach zehn Jahren ist noch jede Sekunde präsent. 2007 wurde der heute 38-Jährige in Hamburg Weltmeister im Triathlon auf der Kurzdistanz, und von diesem Erfolg berichtete er als Gastredner der Stockacher Sportlerehrung mit einer sympathischen Mischung aus Zurückhaltung, Bescheidenheit und Selbstbewusstsein.

Er wirkt lässig. Mit dem in die Stirn gezogenen Baseballcap. Der Jeans. Dem Sweatshirt mit Aufdruck. Das täuscht. Disziplin ist der große Bruder des Talents: Während der Hochphase, seiner Zeit als Profi, Vollzeit- und Leistungssportler, antwortet Daniel Unger auf die gut gestellten Fragen von Hauptamtsleiter Hubert Walk, trainierte er im Olympiastützpunkt in Saarbrücken 35 Stunden pro Woche. Packte wöchentlich 30 Kilometer im Wasser, 540 Kilometer auf dem Rad und 130 Kilometer in Laufschuhen. Der Tag begann um 7.30 Uhr mit einer Schwimmeinheit. Alles für den Sport. Ganz oder gar nicht. Anders geht es nicht. Olympia, sagt der in Ravensburg Geborene vierfache deutsche Meister, war sein großer Traum. Das Ticket für Athen war 2004 schon gelöst, alle Qualifikationen geschafft, alle Akkreditierungen besorgt. Da diagnostizierte der Arzt Pfeiffersches Drüsenfieber. Und der Traum war ausgeträumt.

Viele Opfer. Doch den großen Reibach machen andere. Tennis, Fußball oder Formel 1 sind die finanziellen Gewinner, im Triathlon gibt es keine Reichtümer zu verdienen. Daniel Unger aber ist zufrieden. 1990 noch eine Randsportart, sei der Dreifachsport 2000 olympisch geworden und damit aufgewertet worden. Er konnte einige Jahre davon leben – das reicht ihm. Doch er hatte immer auch die nachsportlichen Jahre im Blick – machte Abitur, startete ein BWL-Studium, absolvierte eine Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur im elterlichen Betrieb. Heute macht er noch drei bis vier Triathlons im Jahr – mehr zum Spaß, denn aus Ehrgeiz. Und der Vater von drei Kindern, der in der Nähe von Ulm lebt, betreibt einen Sportladen und eine Firma mit Dienstleistungen rund um den Sport. Er bereut nichts, versichert er. Trotz Plackerei habe ihm der Sport unendlich viel gegeben: »Die Erfahrungen wiegen alle Entbehrungen auf.«

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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