Vermarktung für angehende Hauswirtschafterinnen
Mit Handwerkskunst, Regionalität und Kreativität überzeugen
Kreis Konstanz/ Stockach. Die Erzeugung und Vermarktung eines nachhaltigen Produktes ist fester Bestandteil der Ausbildung zur Fachkraft für Hauswirtschaft und eine gute Vorbereitung auf die Abschlussprüfung zur Hauswirtschafterin nach neuer Prüfungsordnung. Für die Auszubildenden ist es der Höhepunkt ihres eineinhalb Jahre dauernden Fachschulbesuches.
Eröffnet wurde der »Markt« von Phillip Gärtner, dem Ersten Landesbeamten des Landkreises Konstanz. Er ließ sich von jeder Verkäuferin die Idee und die Herstellung ihres selbst erzeugten Produktes erklären, kaufte ein und war voll des Lobes für die erstaunlich große Auswahl an kreativen und regionalen Produkten. Zum Schauen und Kaufen kamen auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Landwirtschaftsamtes, zahlreiche Gäste, ehemalige Fachschülerinnen und Lehrkräfte.
Herstellung, Warenpräsentation, Produktbrief und Dokumentation des fächerübergreifenden Vermarktungsprojektes werden bewertet. Projektstart war im Mai und über zwei Monate hinweg beschäftigten sich die Auszubildenden intensiv mit der Herstellung eines selbst gewählten Produktes – von der Ideensammlung über die Planung und die Produktauswahl bis zur Umsetzung. Produkteigenschaften, rechtliche, produktionstechnische und ökologische Aspekte wurden ebenso berücksichtigt wie die Absatzchancen und die Auslotung des Verkaufspreises.
Heraus kam ein kreativer und nachhaltiger Produkte-Mix aus Holunderblütengelee, Erdbeerfruchtaufstrich, frischem Bauernbrot, Honig und Honigprodukten, dreierlei Badekugeln, Rosensirup, verschiedenen Kräutertees, glutenfreie Kuchen im Glas, süßsauer eingelegtes Gemüse, Nesteldecken für Menschen mit Demenz, Rapskissen für einen entspannten Nacken und Gewürzpaste zum Verfeinern von Gerichten.
Nach zwei Stunden waren die liebevoll dekorierten Verkaufstische im Lehrsaal der Fachschule leergeräumt und die „Jungunternehmerinnen“ glücklich. Das Konzept ging auf. „Und wir hatten solche Sorge, dass die Gewürzpaste aus frischem Gemüse von der Reichenau zum kalkulierten Preis von 3,50 Euro nicht weggeht“, freuten sich Gabi Pfanner-Bach und Emine Gün über den großen Verkaufserfolg. Monika König ist es wichtig, dass sich die Hauswirtschaft nicht unter Wert verkauft. Deshalb produzierte und verkaufte sie trotz des hohen Preises ihre wertigen glutenfreie Kuchen im Schmuckglas zum kalkulierten Preis von 6,50 Euro und überzeugte die Besucher mit dem Verkaufsargument: „Ein idealer Vorrat für Menschen mit Zöliakie oder dekoriert mit einer Kerze ein besonderes Geburtstagsgeschenk.“ Die kleine Kerze gab es dann gratis dazu.
Alle Vermarkterinnen waren der Meinung, dass sich die Mühe gelohnt hat: „Wir hatten im Team und in der Vorbereitung viel Spaß miteinander, haben viel gelernt und unser Selbstbewusstsein gestärkt.“ Sie alle lobten auch die Vielseitigkeit der Ausbildung, vor allem ihre Praxisnähe. Ein teilnehmerorientiertes und nachhaltiges Rundumpaket, das Kochen und Nähen, Hausgarten und Zimmerpflanzen, Vorratshaltung, Reinigung und Hygiene, Betriebswirtschaft und Kommunikation ebenso beinhaltet wie die Erzeugung regionaler Produkte.
Informationen zum Fachschulbesuch und den Zulassungsvoraussetzungen gibt es online unter www.konstanz.landwirtschaft-bw.de oder direkt bei der Fachschulbeauftragten per Mail unter Hildegard.Schwarz@LRAKN.de.
Eine neue Fachklasse Hauswirtschaft in Teilzeit startet am 11. Oktober 2023 im Landwirtschaftsamt in Stockach.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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